Faszinierende Familiengeschichte

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Arda ist eigentlich noch viel zu jung zum Sterben, sein Leben hat gerade erst angefangen. Dennoch liegt er mit einer lebensgefährlichen Erkrankung im Spital, wo ihn abwechselnd seine Mutter und seine Schwester Aylin besuchen, stets darauf bedacht, sich möglichst nicht zu begegnen, da die beiden nicht miteinander auskommen. Sowohl Ardas Mutter als auch Aylin erzählen ihm von ihrem Leben, ihrer Kindheit, und so kann Arda Stück für Stück die Geschichte seiner Familie, die ursprünglich aus der Türkei kommt, rekonstruieren. Der große blinde Fleck ist allerdings sein Vater, der die Familie verlassen hat, als Arda noch ein Baby war, und an den er seine Geschichte adressiert. Er hat ihn nie richtig kennengelernt, weshalb Arda nun aufschreibt, wie sein Leben verlaufen ist, auch wenn sein Vater es wahrscheinlich nie lesen wird.

Öziri schafft es mit diesem Roman wunderbar zu zeigen, wie sich Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland (und wahrscheinlich allen Ländern Westeuropas) fühlen - wie ihnen immer ein bisschen misstrauisch begegnet wird, wie sie nie so ganz dazu gehören und wie ihnen vor allem die Bürokratie ständig Steine in den Weg legt.