Lesenswert!

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tanybee Avatar

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Arda liegt im Krankenhaus und weiß nicht, ob er es wieder lebend verlassen wird, obwohl er noch jung ist. Er bekommt Besuch von seiner Mutter und seiner Schwester, aber nie zur selben Zeit, da die beiden nicht miteinander reden. Von seinem Vater bekommt er keinen Besuch, denn er kennt ihn gar nicht. Dieses Buch ist ein Brief an seinen Vater. Er schreibt: „Ich möchte dir für immer die Möglichkeit nehmen, nicht zu wissen, wer ich war.“
Ardas Geschichte beginnt nicht mit seiner Geburt, sie beginnt viel früher. Mit dem Leben seiner Eltern, seiner Großeltern in der Türkei. Und so dröselt Arda in diesem Brief sein Leben auf, das von politischen und sozialen Umständen geprägt wurde, bevor es überhaupt begonnen hatte.

Die Geschichte hat mich sehr beeindruckt und bewegt und ich spreche auf jeden Fall eine Empfehlung für das Buch aus.

Ein kleiner Kritikpunkt ist für mich die Erzählweise. Das Buch springt hin und her zwischen den Zeiten und Personen und obwohl das eine gängige Praxis ist eine Familiengeschichte zu erzählen, hat es mich hier manchmal gestört. Es war ein wenig schwierig sich zurecht zu finden und wieder in die Erzählung einzutauchen.

Die richtige Stärke des Buches liegt in den Abschnitten, wenn wir länger bei einer Person bleiben. Da hat mich der Roman richtig gekriegt! Die besten Kapitel sind auf jeden Fall die, in denen wir Arda begleiten. Begleiten durch ein Deutschland, in dem er geboren wurde und das ihm trotzdem die Staatsbürgerschaft und oft auch Freundlichkeit und Anerkennung verweigert.

Ich bin sehr gespannt auf weitere Bücher von Necati Öziri!