Auf der Suche nach Vati

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sikal Avatar

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Nachdem die Autorin in der „Bagage“ die Geschichte ihrer Großeltern sowie der Kindheit ihrer Mutter erzählte, gibt es nun mit „Vati“ die Fortsetzung der Familiengeschichte. Die Autorin fungiert hier als Ich-Erzählerin und beschreibt wie sie sowie ihre Schwestern die Kindheit und das Erwachsenwerden erlebt haben, was sie mit ihrem Elternhaus verbindet.

Vati (so wollte er genannt werden) war ein zierlicher, kleiner Mann mit Beinprothese, den seine große Liebe zu seinen Büchern auszeichnete. Mit seiner Frau Grete und den Kindern lebte er im Kriegsversehrtenheim auf der Tschengla, dessen Verwalter er auch war. Von einer unbeschwerten Zeit erzählt hier die Autorin, die auf eine schöne Kindheit schließen lässt. Doch seine Liebe zu den Büchern wird ihm beinahe zum Verhängnis.

Nach dem Tod der Mutter schafft es der Vater nicht, sich um die Kinder zu kümmern. Diese werden auf die Verwandten aufgeteilt und müssen lernen mit der Distanz zueinander zu leben.

Nachdem ich von der „Bagage“ nicht allzu sehr begeistert war, finde ich „Vati“ passender. Sie schreibt wertschätzend und respektvoll, beschreibt mit Empathie die zum Teil schwierigen Verhältnisse – ohne zu werten oder anzuklagen.

Ein Stück Erinnerung, welches mit Abstand betrachtet ein insgesamt positives Bild auf die Familie wirft. Gerne vergebe ich 4 Sterne