Einfach großartig

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annamichalea Avatar

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Ich durfte schon einiges von Monika Helfer lesen. So auch die Bagage, auf die das Buch auch anfangs Bezug nimmt. ( Bagage wird hier ausreichend vorgestellt, muss man nicht gelesen haben).
Das Thema an sich, die Aufarbeitung des Verhältnisses zum Vater, ist für mich sehr emotional besetzt. Ich gehöre zu der Generation, deren Väter ähnlich aufgewachsen sind wie Monika Helfers Vati. Es gibt für mich erschreckende Parallelen im Lebenslauf der Väter, die nicht nur aus der Zeit und den Lebensumständen heraus begründet sind, auch der Intellekt und gewisse persönlichen Züge und Entscheidungen waren bis zu einem gewissen Punkt ähnlich.
Zum Beispiel die Möglichkeit der Ausbildung auf Kirchenkosten.
Doch zurück zum Buch.
Die Aussagekraft der Sprache ist bei Monika Helfer wörtlich zu nehmen. Sie kann in einem Zweiwortsatz über das Wesentliche einer Person mehr aussagen als manch eine Charakterisierung.
Am Ende des Buches, das ich kaum aus der Hand legen konnte, ein Satz, der richtig einschlägt. - Wir alle haben uns sehr bemüht -
Auch wenn der Roman Fiktion ist, hat er sicherlich biografische Züge. Er bringt den Leser zwangsweise zum Nachdenken über seine Beziehung zu ihm nahestehenden Menschen. Verstorbene und lebende. Ein Appell, nicht erst in der Retrospektive eine Beziehung aufzubauen.