Familie

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
milagro Avatar

Von

Ich war aufgrund der Leseprobe schon sehr gespannt auf den Roman. Ich kenne das Buch "Die Bagage" nicht, hatte aber keinerlei Probleme, in das Geschehen rund um die Familie der Autorin einzutauchen. Mehrfach habe ich dieses Buch weglegen müssen, ich habe es nicht geschafft, die gerade einmal 172 Seiten in einem Rutsch durchzulesen. Die Geschichte ging mir sehr nah. Die Kindheit der Autorin erschien mir zu traurig, das Leben ihres Vaters noch viel trauriger. In der gesamten Erzählung liegt etwas Düsteres, das war für mich teils schwer zu ertragen. Daher musste ich zwischendurch unterbrechen. Möglicherweise lag es aber auch an der Distanz.... Mir fiel es schwer, mich tatsächlich mit einer Person zu identifizieren; nahe waren mir die Kinder schon, auch der Vater mit seiner großen Liebe zu den Büchern, die Onkel, Tanten, alle irgendwo liebenswert, wenn auch schweigsam, eine komplizierte Angelegenheit zwischen uns...
Der Stil passt dabei schon gut zu der Geschichte, knapp, ruhig, mit einigen Abschweifungen, eben so, wie man eine Familiengeschichte aus der Ferne erzählt. Wenn sich tatsächlich alles so abgespielt haben sollte, wie die Autorin es hier berichtet, wundert es mich nicht, dass sie es aufschreiben und zu verarbeiten sucht. Was mich irritiert ist die Distanz, als Leserin beobachtete ich nur, die Familie wuchs mir nicht ans Herz. Die Geschichte war traurig, ein wenig zu sachlich berichtet vielleicht. Sehr schön war die Unbeirrbarkeit dieser gesamten Familie, der Zusammenhalt gerade in schweren Zeiten. Aber auch in diesen Situationen wurde nicht viel erklärt, dort wo Taten erforderlich waren, erfolgten sie auch. Insgesamt war es ein berührender und nachhallender Bericht. Der Hinweis auf dem Klappentext, 'Es entsteht ein Roman, der sanft von Existenziellem berichtet und schmerzhaft im Erinnern bleibt.' trifft es voll und ganz.