Großartige Schreibkunst

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bea20 Avatar

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Das Buch ist ein Juwel. Schon das verblasste Bild auf dem Cover ist auf den ersten Blick nicht zu erfassen und lädt zum genaueren Hinschauen ein. Auch die erzählten Erinnerungen der Autorin hallen nach.

Leise, fein und teilweise mit trockenem Humor erinnert sich Monika Helfer an den Kriegsversehrten Vater und seine besondere Rolle in ihrem Leben. Sie beschreibt ihre Kindheit, die Armut, den frühen Tod der Mutter, den Zusammenhalt der Geschwister und der gesamten „Bagage“, die Distanz und gleichzeitig die große Zuneigung zum Vater in einer so treffenden Wortwahl, dass es ein Lesevergnügen ist. Die Beschreibungen sind immer präzise, - mit wenigen Worten formuliert die Autorin leise und anrührend. Großartige Schreibkunst, tolle Sprache, Poesie!

Vati ist ein feinfühliger Mann, sehr genau in seiner Wortwahl, ehrlich, auch verletzend ehrlich, als Kriegsversehrter wie so viele seiner Zeit jedoch auch verschlossen und für seine Kinder oft nicht nahbar. Mit seiner Tochter, der Autorin, verbindet ihn die Liebe zu Büchern. Sie erinnert sich, wie sie einst gemeinsam einen Buchschatz im Wald vergraben haben und wie sie sich gewünscht hat, dass irgendwann auf einem Buchrücken ihr Name steht. Dieses Geschenk hat sie ihrem Vater zu seinen Lebzeiten noch gemacht. Und ihn als erwachsene Tochter staunend als glücklichen, lachenden Mann auf Besuch in der Großstadt Berlin erlebt.

„Vati“ ist ein Buch, das auf unaufdringliche Weise berührt und nach der Lektüre noch lange in Erinnerung bleibt.