Porträt eines schweigsamen Vaters

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kainundabel Avatar

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Wie schon in ihrem letzten Roman lässt uns die Autorin teilhaben an ihrer Familie, der „Bagage“, die außerhalb des Dorfes im Bregenzerwald lebt und über die sich die Leute im Dorf gerne das Maul zerreißen. Diesmal fokussiert Monika Helfer allerdings den Blick auf ihren Vater. „Vati“ sollen sie ihn nennen, das klinge moderner, passe besser in die neue Zeit. Als Kriegsversehrter lernt er Margarete kennen und lieben, die ihn nach der Beinamputation im Lazarett pflegt. Und da die Zuneigung beiderseits ist, heiraten sie und bringen vier Kinder in die Bagage ein. Dabei fällt der schweigsame Vater eher aus dem Rahmen: Er wird Leiter eines Kriegsopfer-Erholungsheims, wird viel zu früh Witwer und ist eingefleischter Literatur- und Bücherliebhaber. Diese Begeisterung wird ihm um ein Haar zum Verhängnis, treibt ihn zu einem verzweifelten Schritt, der die Familie auseinander zu reißen droht. Wie schon in „Die Bagage“ erzählt Monika Helfer in leisen Tönen, aber mit großer Intensität. Als Leser wird man Teil ihrer wechselvollen, ereignisreichen und zugleich schmerzlichen Familienbiografie mit all ihren Ecken, Kanten, Verirrungen, aber auch zärtlich-liebevollen Momenten. Sie erzählt das Leben, wie es war, offen, ehrlich, ungeschminkt, aufrichtig, wahrhaftig, intensiv. Ein berührendes Buch, ein lesenswertes Buch, ein Muss!