Vati ... weil es modern klingt

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bavaria123 Avatar

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Beim ersten Blick auf das Cover dachte ich mir... das kennst du. Nein, direkt nicht, aber so ähnlich. Das Cover des Vorgängerbuches "Die Bagage" hat eine gewisse Ähnlichkeit und das soll sicher auch so sein. Denn in dem Buch " Vati" setzt Monika Helfer fort, was sie vor so ziemlich einem Jahr begonnen hat. Die eigene Familiengeschichte zu beschreiben.
"Die Bagage" habe ich nicht gelesen, aber das ist letztlich auch keine zwingende Voraussetzung.

Die Autorin beschreibt ihren Vater aus ärmlichen Verhältnissen in Salzburg kommend mit einer großen Liebe für Bücher. Einer sehr großen erotischen Liebe sogar. Ihm musste das rechte Bein amputiert werden und er wurde Leiter oder Hausmeister der Tschengla, dem Hochplateau in Vorarlberg, einem Erholungsheim für Kriegsopfer. Als Grete, seine Ehefrau, einem Krebsleiden erliegt, verliert er den Tritt, verschwindet, lässt die Kinder allein.

Alles in allem bleibt der Vater unnahbar, verschlossen und in sich gekehrt. Das ist mir nicht neu. Auch mein Vater könnte so beschrieben werden. Über Gefühle spricht man nicht, schon gar nicht mit der eigenen Tochter.

Die Autorin schreibt zum einen poetisch und liebevoll, zum anderen aber auch bruchstückhaft mit Zeitsprüngen, die man erst einmal verstehen muss. Und dann gibt es keine richtigen Kapitel, sondern es ist eher ein durchgehendes Werk. Das passt gut zu dem Cover, oder umgekehrt.

"Vati" ist ein Werk, das auch mit nur 176 Seiten berührt. Es ist sensibel und doch auch etwas zu viel in Anekdoten abschwenkend. Deshalb vergebe ich vier Sterne.