Italien mit Klassikern und vielen neuen Rezeptideen – vegan & doch authentisch!

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smartie11 Avatar

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Zum Autor:
Der Name Attila Hildmann ist wahrscheinlich jedem, der sich mit veganer Küche beschäftigt, inzwischen ein Begriff. Wenn man sich mal schlau macht, was Herr Hildmann schon so alles gemacht hat, müsste man eigentlich meinen, er sei schon weit jenseits der 60 Jahre. Er hat bereits diverse Kochbücher sehr erfolgreich veröffentlicht („Vegan for…. Fit / Youth / Starters“ etc.), ist in Kochsendungen (u.a. in den USA) aufgetreten und hat auch welche produziert, hat Recherchen „in unzähligen internationalen Ernährungsstudien und auch vor Ort in Ländern, in denen Menschen besonders alt werden, betrieben“ (Zitat von der Homepage des Autors), hat einen eigenen Matcha-Tee kreiert und arbeitet nebenbei auch noch an seiner Physik-Diplomarbeit. Dieser 33 jährige „Shooting Star“ der Kochszene scheint in kein gängiges Raster zu passen und sich inzwischen selbst erfolgreich zur Marke gemacht zu haben. Kommen wir nun aber zum Wesentliche, dem Buch selbst:

Zur Aufmachung des Buches:
Das Buch ist – wie bereits seine Vorgänger – sehr hochwertig produziert. Mit seinen 24 x 28 cm, dem Hardcover (mit Schutzumschlag) und einer Stärke von rd. 2 cm braucht es durchaus seinen eigenen Platz auf der Arbeitsfläche. Mal eben während des Umrührens in der anderen Hand halten und lesen geht hier nicht. Viele Fotos – gerne auch mit dem Autor selbst – unterstreichen den hochwertigen Anspruch. Was mir persönlich gefällt ist, dass alle Rezepte sehr einfach aber ästhetisch bebildert sind. So bekommt man schon einen sehr guten Eindruck davon, wie das Endergebnis aussehen sollte. Was mir bei einem Kochbuch dieser Preisklasse (29,95) aber fehlt, ist ein Lesebändchen (gerne auch zwei oder drei).

Zum Inhalt:
Auf rd. 240 Seiten präsentiert Attila Hildmann über 100 sehr abwechslungsreiche Rezepte der italienischen Küche. Sehr gut gefällt mir hierbei, dass sich darunter viele Klassiker (u.a. Lasagne und Pizza) befinden, nur eben in veganer Form, ganz ohne Fleisch, Milch, Käse und Co. In sofern eignen sich sämtliche Rezepte auch für Menschen mit Laktose- / Kaseinintoleranz. Den eigentlichen Rezepten hat Hildmann drei Kapitel vorangestellt, um ein Bisschen grundlegendes Verständnis für die italienische Küche zu schaffen:
1. „Wie isst Italien“: Hier erklärt Hildmann u.a. die klassische italienische Menüabfolge

2. „Warum italienische Küche so gesund ist“: Hier stellt Hildmann u.a. die „wichtigsten Kräuter der Italienischen Küche“ vor und huldigt Zutaten wie Tomaten, Knoblauch, Rotwein & Co. Dies ist für meinen Geschmack ganz nett zu lesen, hätte aber auch weggelassen werden können.

3. „So kocht Italien“: Hier legt Hildmann die Grundlagen für viele der folgenden Rezepte ( „Do´s and Don´ts für Pastateig“ / „Der perfekte Pizzateig“).

Dann startet das eigentliche Herzstück eines jeden Kochbuchs, der Rezeptteil. Auch hier hat Hildmann eine an die italienischen Essgewohnheiten angelehnte Aufteilung der Rezepte vorgenommen:

4. „Antipasti e Pane – Leichtes zu Beginn“: 15 sehr unterschiedliche Rezepte, die sich nicht nur als Vorspeisen, sondern auch prima als kleiner Snack oder für ein Buffet eignen. Hier finden sich Klassiker wie z.B. die sehr zu empfehlende Antipasti-Platte (S. 38), Bruschetta (S. 62) oder auch die beliebten Grissini (S. 65).

5. „Insalate – Vegan, frisch, italienisch“: Fünf verschiedene Salatrezepte. Hier hätten es gerne ein paar mehr sein dürfen, zumal dem Salat in der mediterranen Küche allgemein eine bedeutende Rolle zukommt. Unser persönliches, bereits selbst nach„gekochtes“ Highlight ist hier der Panzanella („Brotsalat mit gegrilltem Gemüse und Kürbiskernen“) von S. 70.

6. „Pasta e Pesto – Köstliche Nudelgerichte“: Entsprechend meinen Erwartungen bildet dieses Kapitel mit 42 Rezepten (davon 6 Pestos) den Schwerpunkt der Rezepte. Hier finden sich Klassiker wie „Lasagne alla Bolognese“ (S.90), die wir bereits selbst ausprobiert haben und die sich geschmacklich in keiner Weise hinter dem Original mit Hackfleisch verstecken muss, „Spaghetti Napoli“ (S. 128) mit nur 6 (!) Zutaten oder auch „Attilas Spaghetti Tofubolognese“ (S. 123). Dazu kommen sehr schöne Pasta-Variationen wie beispielsweise unser Lieblingsrezept „Tagliatelle mit Hokkaidocreme und gerösteten Kürbiskernen“ (S. 96), das in rd. einer halben Stunde fertig zubereitet ist, oder auch die sehr empfehlenswerte „Pasta alla Norma“ (S. 103) mit Auberginen, Tomaten und Zwiebeln.

7. „Pizze – Kross und herzhaft frisch aus dem Ofen“: Dass sich hier „nur“ sieben verschiedene Rezepte finden, stört mich persönlich weniger, denn wenn Pizzateig (hier darf man die Gehzeit für den Teig nicht unterschätzen - rd. 10 Stunden!) und „Käseersatz“ erklärt sind, kann man seiner Fantasie gerade bei Pizza ja wunderbar freien Lauf lassen und mit verschiedenem Belägen herumexperimentieren. Unser Highlight ist hier die Kürbispizza (S. 153).

8. „Secondi Piatti – Der italienische Hauptgang“: Ein besonders spannendes Kapitel, immerhin wird der italienische Hauptgang i.d.R. von Fleisch, Fisch und / oder Meeresfrüchten dominiert. Doch mit 21 sehr unterschiedlichen Rezepten beweist Hildmann, dass es auch ohne geht, wie beispielsweise bei der „Toskanischen Brotsuppe“ (S. 188; schmeckt problemlos auch mit gekauftem Ciabatta-Brot vom Bäckers des Vertrauens), die mit wenigen (sieben) Zutaten schnell zubereitet, wirklich sehr schmackhaft und sättigend ist. Sogar die selbstgemachten „Gnocchi mit Tomatensauße“ (S. 195) stehen in rund einer Stunde auf dem Tisch. Gut, zugegebener Weise würde ein Italiener viele der hier vorgestellten Rezepte eher als „primo piatto“ sehen, aber das hat uns persönlich weniger gestört.

9. „Dolci – Der süße Abschluss“: Die Dolci dürfen selbstverständlich nicht fehlen! Unter den 15 Rezepten finden sich absolute Klassiker wie „Tiramisu“ (S. 200 – auch vegan ein Traum!) und „Pannacotta mit Erdbeeren und Pistazien“ (S. 203). Doch das Bild der „toskanischen Eisbombe“ auf S. 213 stellt hier wirklich alles in den Schatten. Hieran habe ich mich persönlich noch nicht getraut, aber ich werde es mit Sicherheit nachholen!

Meine Meinung:
Wir lieben die italienische Küche, kochen sie gerne und haben sie auf diversen Reisen in Italien schon in sehr vielen originalen Ristorantes und Osterias genießen dürfen. Nachdem wir nun diverse Rezepte aus diesem Kochbuch selbst ausprobiert haben, die allesamt gut gelungen sind, können wir sagen: Es schmeckt echt original Italienisch, auch ohne Fleich, Käse & Co.! Zur schnellen Übersicht hier nochmal die Vor- und Nachteile aus unserer Sicht:
+ sehr wertig produziertes Kochbuch
+ abwechslungsreiche Rezepte mit vielen italienischen Klassikern, die auch vegan gelingen und schmecken!
+ die angegebenen Zubereitungszeiten kommen bei uns recht gut hin
+ viele Rezepte lassen sich mit einer übersichtlichen Anzahl von Zutaten nachkochen
+ es darf z.T. auch gerne auf fertige Zutaten wie Pasta & Brot zurückgegriffen werden (zu Gunsten der Zubereitungszeit)

- leider kein(e) Lesebändchen
- nur 5 Salatrezepte
- die „secondi piatti“ sind eher „primo piatti“

FAZIT:
Typisch italienisch kochen geht auch ohne Fleisch und Milcherzeugnisse (Käse)! Tolle, abwechslungsreiche und größtenteils leicht nachzukochende Rezepte, die wirklich original italienisch schmecken!