Italienische Rezepte, lecker und ganz vegan, dazu viele tolle Tipps, super!

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klusi Avatar

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Zwar lebe ich nicht vegan, aber ich versuche doch, meinen täglichen Konsum an tierischen Nahrungsmitteln möglichst gering zu halten, und wenn unsere Tochter (Vegetarierin) zu Besuch kommt, koche ich sowieso vegetarisch oder vegan. Da die ganze Familie leidenschaftlich gerne italienisch isst, war ich auf das neue Kochbuch von Attila Hildmann natürlich doppelt gespannt.

Das Buch beginnt mit einer Einführung zu den wichtigsten Zutaten und Kräutern der italienischen Küche und mit detaillierten Erklärungen, wie man Pasta richtig kocht oder zum perfekten Pizzateig.
Alles ist sehr anschaulich dargestellt und mit tollen Fotos ergänzt.
Der Rezeptteil gliedert sich gemäß der italienischen Menüfolge:
Antipasti und Brot
Salate
Nudelgerichte
Pizza
Hauptgang und
Desserts.
Zu jedem Gericht gibt es auch ein Foto, und beim Durchblättern des Buches läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen. Die Vielfalt hat mich zum Staunen gebracht, und es ist toll, was man alles aus rein pflanzlichen Zutaten zaubern kann. Besonders schwierig ist dies sicher beim Hauptgang umzusetzen, denn obwohl in der italienischen Küche viel mit frischem Gemüse und Obst gearbeitet wird, so gibt es doch als Hauptgericht meist Fleisch. Der Autor musste sich hier doch einiges einfallen lassen, um eine zufriedenstellende „Secondi Piatti“ zu kreieren, aber auch das ist ihm sehr gut gelungen. Da gibt es eben dann Seitanschnitzel, Polentaecken, Tofu in Kapern-Tomatensoße oder Auberginenauflauf, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Dass Pizza auch ohne Käse schmeckt, vielleicht sogar besser als mit der dicken Käsepampe, die man normalerweise darauf findet, zeigen die enthaltenen Vorschläge sehr gut. Attila Hildmann hat einen Pizzabäcker in der Nähe von Florenz besucht und dessen Wissen über den perfekten Pizzateig mit in seine Rezepte einfließen lassen. Dabei haben seine veganen Kreationen so überzeugt, dass Alfredo künftig auch immer einige vegane Pizzen auf seine Speisekarte setzen möchte, wenn das kein Kompliment ist!
Auch bei den Desserts konnte ich viel Interessantes und Neues entdecken, denn hier wird Eis nicht mit Sahne und Ei gemacht, sondern mit Cashewmus. Bei Panna Cotta und Tiramisu kommt Sojasahne zum Einsatz, und Panforte, das leckere toskanische Gewürzgebäck, darf in einem italienisch-veganen Kochbuch sowieso nicht fehlen, denn hier muss nur der normalerweise verwendete Honig durch Reissirup ersetzt werden.

Sehr gut gefällt mir an diesem veganen Kochbuch, dass weitgehend natürliche Zutaten verwendet werden, die einfach zu bekommen sind. Lediglich bei Seitan, Sojasahne oder Tofu greift auch Attila Hildmann zu höher verarbeiteten Lebensmitteln. Die Devise in der italienischen Küche: „Mut zur Einfachheit“ deckt sich mit den Vorstellungen des Autors von guter, genussvoller veganer Küche. Einfache Zubereitung mit möglichst hochwertigen und frischen Zutaten sind der Schlüssel zu wohlschmeckenden und gesunden Gerichten. Dann kann von Verzicht absolut keine Rede mehr sein!
So ganz nebenbei, im Plauderton, verrät Hildmann dann auch noch das eine oder andere Küchengeheimnis, beispielsweise wie man sich eine Butter-Ersatz aus Olivenöl machen kann. Viele Rezepte sind zudem mit ergänzenden, sehr interessanten Tipps versehen.
Ein alphabetisches Register am Ende des Buches macht das Auffinden der Lieblingsrezepte leicht.
Alles in allem ist dies ein sehr gelungenes Buch, nicht nur für „eingefleischte“ Veganer, sondern für jeden, der die italienische Küche liebt und der aus diversen Gründen seinen Fleischkonsum reduzieren oder immer mehr auf tierische Zutaten verzichten möchte. Hier bekommt man kompetente Ratschläge, die sich erstaunlich einfach umsetzen lassen und die auch wirklich schmecken.
Dabei ist dieses Buch alles andere als dogmatisch oder belehrend, sondern es vermittelt Lebensfreude pur und italienisches Flair.

Zum Schluss noch mein persönlicher Favorit: Ich liebe Bruschetta, kannte sie aber bisher nur mit Tomaten. Nach Attila Hildmanns Vorschlägen gibt es künftig auch immer eine Variante mit Pilzen, denn die ist so lecker und dabei super einfach! Leider habe ich für meinen Versuch „nur“ Champignons im Geschäft gefunden. Die im Rezept angegebenen Pfifferlinge hätte ich nur aus der Dose bekommen, und da waren dann doch die frischen Champignons die bessere Wahl. Aber bei nächster Gelegenheit werde ich Bruschetta auch mit anderen Pilz-Sorten ausprobieren.