Der Vegan-Papst on the road

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tochteralice Avatar

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Wer in Deutschland zumindest den Begriff "vegan" gehört hat, kennt meist auch Attila Hildmann, den medienwirksamen Koch und Kochbuchautor, der untrennbar mit der veganen Küche verbunden ist und - man mag von ihm denken, was man will - mehr als maßgeblich dazu beigetragen hat, diese in Deutschland bekannt und vor allem auch interessant zu machen.

Ich selbst bin keine Veganerin, nicht einmal Vegetarierin, ernähre mich jedoch hauptsächlich fleisch- und fischlos. Zu viel Eier und Milchprodukte tun Haut und vielen anderen Regionen des Körpers nicht unbedingt gut, daher lag es auf der Hand, sich auch mit der veganen Küche auseinanderzusetzen. Da ich viel Zeit im Büro verbringe und auch sonst oft unterwegs bin, lag es auf der Hand, Hildmanns neuestes Werk "Vegan to go" unter die Lupe zu nehmen.

Zunächst eine Einführung, selbstverständlich mit einer, nein, einer ganzen Reihe von Botschaften, ganz wie es sich für einen Papst ziemt. Und - ganz nach der Facon von Jamie Oliver - einer Reihe von Bildern des Kochs selbst - mit und leider auch ohne Oberkörperbekleidung. Ich hätte mich gefreut, wenn nicht so sehr der Koch, sondern mehr das Essen im Zentrum sowohl von Text als auch von Fotos gestanden hätte, denn ehrlich gesagt, ist das für mich der alleinige Grund, mir ein Kochbuch anzuschaffen.

Auf den ersten Blick ist es das wert: gut zu wärmende und leidlich zu transportierende Mahlzeiten tummeln sich hier zuhauf neben Wraps, kleinen Snacks und Getränken und machen Lust auf mehr! Auch Salate und vegane Aufstriche sowie süße Leckereien fehlen nicht. Vieles ist recht unkompliziert zu bereiten, wobei aus mehr Sicht Aspekten wie unkomplizierten Zutaten und schnellem Anrichten noch mehr Aufmerksamkeit hätte gewidmet werden können. Aber für mich sind diese Rezepte ganz klar ein Segen, einige davon werde ich in mein ständiges Repertoire aufnehmen. Allerdings werden preisgünstige, leicht, schnell und unkompliziert zu erwerbende Zutaten angekündigt - in der Realität ist es nicht ganz so, viele von den besonders flotten Häppchen und Drinks beinhalten Exklusives.

Noch eines stört mich wirklich und irgendwie passt es wirklich gut zu den vielen Hildmann-Fotos: Hier ist nicht die Rede von Bioläden bzw. Biosupermärkten, nein, es sind Biodealer, der Leser wird durchgehend geduzt, alles schmeckt super und man ist auch nicht hungrig, sondern wird vom Hunger gepackt.... nein, ich mag es definitiv lieber, wenn es sprachlich nicht ganz so lässig zugeht. Das macht es mir anstrengend, mich länger auf dieses Buch einzulassen. Schade drum, aber ich werde versuchen, die wichtigesten Rezepte auswendig zu lernen, um mir das nicht häufiger als nötig antun zu müssen!