Der Mensch Diefenbach

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„Daher fasse ich am Schlusse die drei Punkte zusammen,die für die Menschheit der Zukunft am wichtigsten sind: erstens kein Fleisch zu essen,zweitens so oft als möglich nackend zu wandeln und drittens nicht auf die Medizin mit ihren Pillen und Impfungen zu vertrauen,sondern allein auf die Heilkräfte der segenspendenden Mutter Natur.“

(S.7 Auftakt)

Felix Kucher beleuchtet in „Vegetarianer“ das Leben und Wirken des Malers Karl Wilhelm Diefenbach(1851-1913).
Dabei geht es nicht etwa um seine gemalten Werke,sondern um seine Lebensweise und Philosophie,denn Diefenbach ruft seine Mitmenschen auf Vegetarisch und Nudistisch zu leben und propagiert die freie Liebe.
Von vielen belächelt,von den meisten als „Kohlrabiapostel“ verspottet,lässt sich Diefenbach trotz finanzieller Nöte und gesundheitliche Leiden nicht runterkriegen und gründet in den 1880er Jahren eine Kommune in einem alten Steinbruch in der Nähe von München.
Jedoch fangen die Probleme damit richtig an…

Felix Kucher hat sehr sorgfältig recherchiert und das Porträt von Diefenbach als Visionär,aber auch das Bild eines zerrissenen Mannes,der mit seinen eigenen Dämonen kämpft,gelingt ihm außerordentlich gut.
Der Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürtig und keine einfache Kost,passt allerdings perfekt zu der Atmosphäre und des Lebensgefühls der damaligen Zeit.

Fazit:Ein außergewöhnliches Porträt eines außergewöhnlichen Mannes.