Vegetarier im späten 19. Jahrhundert

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
petraellen Avatar

Von

Der Maler Karl Wilhelm Diefenbach ist mir bisher nicht bekannt. Schon der erste Satz. "»Daher fasse ich am Schlusse die drei Punkte zusammen, die für die Menschheit der Zukunft am wichtigsten sind: erstens kein Fleisch zu essen, zweitens so oft als möglich nackend zu wandeln und drittens nicht auf die Medizin mit ihren Pillen und Impfungen zu vertrauen, sondern allein auf die Heilkräfte der segenspendenden Mutter Natur.«“ (S. 7) Der erste Satz läßt eine Verbindung zu heute herstellen. Aus dem Klappentext erfährt der Leser, dass Diefenbach ein bedeutender Vorkämpfer der Lebensreform, Freikörperkultur und der Friedensbewegung war. Interessant zu lesen, aber auch sehr gewöhnungsbedürftig. Streckenweise liest sich das Buch wie eine geschichtliche Abhandlung und auch belehrend.
Allerdings zeigt es auch, dass die Hintergründe gut recherchiert sind und man durchaus noch etwas dazulernen kann. So sind auch heute Trends und Abneigungen zu beobachten, die schnell ins absonderliche abtriften. Diefenbach ist keinesfalls sympathisch und er wirkt etwas sehr verbissen, anstrengend. Die Geschichte beruht auf biografische Gegebenheiten, ist aber trotzdem fiktiv. Ich hatte vorher von Diefenbach nichts gewußt und meine zusätzliche Internetrecherche über ihn haben nicht dazu beigetragen, mehr über ihn wissen zu wollen.
Vielleicht ist der Roman mehr für Anhänger von Vegetarismus/Veganismus.
„»Die Menschheit muss losgekauft werden von dem Joche des Fleischessens von der Sklaverei des naturwidrigen Lebens. Wie denn nicht von Erlösung reden?«" sagt er etwas unsicher.“ (S. 79)