Frauen verschwinden in den Schatten von Venedig

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evelynm Avatar

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Der Krimi hält, was die Leseprobe versprochen hat: ein ordentlicher, spannender Krimi mit sympathischen Charakteren, der ohne viele brutale und blutige Szenen auskommt, mit etwas venezianischer Geschichte punktet und der die Liebe und deren Fallstricke nicht zu kurz kommen lässt. Das Buch ist somit viel mehr als nur ein Krimi, es ist ebenfalls eine Liebesgeschichte und eine Liebeserklärung an Venedig und das italienische Essen. Das Cover passt prima zum Titel der Geschichte und der Titel wiederum gut zum Krimi.
Mit Commissario Luca Brassoni hat die Autorin einen sympathischen, willensstarken Ermittler geschaffen, der in seiner Liebe zur Gerichtsmedizinerin Carla Sorrenti angekommen ist. Wäre da nicht seine längst beendete Affäre zur Kommissariats-sekretärin Maria Grazia und der Frage, ob er der Vater ihrer kürzlich geborenen Tochter ist, könnte sich Luca endlich seinem Heiratsantrag an Carla und ihrer gemeinsamen Familienplanung widmen. Bei einem abendlichen Spaziergang finden er und Carla eine völlig verstörte, entkräftete und offensichtlich misshandelte junge Frau auf den Stufen einer Kirche. Sie kann sich nicht daran erinnern, was ihr zugestoßen ist. Damit beginnt die Fahndung nach einem skrupellosen und brutalen Frauenentführer. Bereits zuvor waren 2 Frauen verschwunden und als Brassoni und sein junger Kollege Goldini sich die alten Akten vornehmen, stoßen sie auf Ungereimtheiten bzw. eine Einmischung von ganz oben, so dass die eine oder andere Spur nicht mehr verfolgt wurde. Inzwischen wurde die Leiche Elisa Battista, die von einem gutaussehenden Fremden entführt wurde, gefunden. Die junge Frau, die auf den Stufen der Kirche aufgefunden wurde, kann den Ermittlern momentan nicht weiterhelfen und so verfolgen sie alte Spuren. Brassonis deutscher Cousin Stefan Mayer, von Beruf Journalist, mischt sich heimlich in die Ermittlungen ein. Er kann es trotz einer schweren Verletzung bei seinen letzten Recherchen für Brassoni einfach nicht lassen. So kommt er dem Entführer gefährlich nahe, nachdem der sich wieder eine blonde, junge Frau geschnappt hat. Das Privatleben von Brassoni und Sorrenti gestalte sich auch etwas schwierig, da ein Vaterschaftstest klären soll, ob Brassoni der Vater von Maria Grazias Tochter ist. In kleinen Einschüben wird vom Entführer und Mörder erzählt, der zwei junge Frauen gefangen hält und quält. Es wird erst ziemlich am Schluss klar, was ihn dazu treibt.
Geschickt führt Daniela Gesing den Leser auf falsche Fährten und hält die Spannung immer aufrecht. Dabei lässt sie am Leben des Commissarios teilhaben und flicht auch kleine Verwirrungen in sein Liebesleben ein. Die Charakters sind allesamt – natürlich bis auf den Entführer und Mörder, der in seiner Beschreibung etwas zu kurz kommt – sympathisch und ich könnte mir gut vorstellen, mit ihnen ein ausgiebiges Essen im Herzen von Venedig einzunehmen und mit gut zu unterhalten. Mir wurde zu keinem Zeitpunkt der Geschichte langweilig und ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Außerdem machen mir die Schilderungen der Lagunenstadt Lust, sie selbst wieder einmal zu besuchen. Der erste und der zweite Fall von Luca Brassoni stehen auf meiner „Noch-zu-Lesen-Liste“.