Stilvoller Krimi

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lesekrokodil Avatar

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Vor einer Kirche wird eine verwirrte junge Frau von Commisario Brassoni und seiner Lebensgefährtin aufgefunden. Carla kümmert sich um sie und sorgt dafür, dass sie ins Krankenhaus gebracht wird. Die Frau hat eine dissoziative Amnesie, wurde vergewaltigt und hat Brandwunden am Körper. Es gab bereits Ermittlungen zu mehreren Vermisstenfällen in Venedig, die aber auf nicht geklärte Weise eingestellt wurden. Luca Brassoni geht dem Ganzen nach. Die Verstorbene ist tatsächlich eine der damals vermissten zwei jungen Frauen. So bestätigen sich die schlimmsten Befürchtungen; ein Serientäter treibt sein Unwesen in Venedig. Auch privat hat sich Luca in eine unangenehme Lage gebracht, die sich aber zum Glück für alle Beteiligten auflöst, so dass der Commissario die freudigen Nachrichten seiner Lebensgefährtin bezüglich ihrer Schwangerschaft in vollen Zügen genießen kann.
Venezianische Schatten ist bereits der dritte Band von Daniela Gesing um Commissario Brassoni.
Der Krimi ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Zum Teil tauchen Wiederholungen und Vorwegnahmen bzw. Andeutungen zum folgenden Geschehen auf, die aber in Großen und Ganzen nicht weiter stören. Teile der Handlung sind auch einfach vorherzusehen (wie z.B. die Schwangerschaft von Carla).
Es handelt sich um einen durchaus soliden, gelungenen Krimi mit viel Flair und einer spannenden, aber ruhigen Atmosphäre vergleichbar mir den Brunetti-Romanen von Donna Leon. Die sympathischen Charaktere agieren in einer netten und unterhaltsamen Mischung aus Ermittlungsarbeit und Privatleben des Commissarios.
Vielleicht eine Alternative für Süchtige Leon-Leser, bis der nächste Brunetti erscheint. Vielleicht aber auch zu ähnlich, wahre Brunetti-Fans könnten es eventuell als "billige" Imitation auffassen.