Nicht mein Traumbuch, aber trotzdem interessant

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mariaheid Avatar

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Bei diesem Buch war es eindeutig der Titel, der meine Neugierde weckte. Bei "Vengeance - Academy of Dream Analysis" von Ruby Braun konnte ich gar nicht anders, als gleich nach dem Klappentext zu schauen und schließlich die Leseprobe zu lesen. Die Idee fand ich außergewöhnlich und ich war gespannt, was mich letztendlich in der Geschichte erwarten würde.

Mit dem Träumen selber hatte ich mich vorher nicht so wirklich beschäftigt, sodass mich die Thematik in diesem Roman faszinierte. Die Neugierde ließ mich hierzu ein wenig recherchieren und ich fand bald einige Grundlagen zur Schlaf- und Traumforschung, die in diesem Urban Fantasy verwoben wurden. In diese Thematik wurde man seitens der Autorin geschickt über den Prolog eingeführt, der einen zugleich auf eine durchaus düstere und mystische Stimmung vorbereitete.

Die Protagonistin Nemesis war von Anfang an sehr geheimnisvoll. Es war spürbar, dass sie von den Erwartungen ihrer Mutter unter Druck stand und sie das Ziel, den Tod ihres Bruders Neiro zu rächen, stets vor Augen hatte. Auf der einen Seite Stärke vorspielend, wirkte sie aufgrund dieses Drucks trotzdem unsicher und hatte eindeutig Angst, zu versagen. Dies zog sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und es war absolut spannend, Stück für Stück mehr von ihren Geheimnissen zu erfahren und wie sie dabei eigene Ziele und Wünsche entdeckte. Ebenso interessant war Mercy, in den sich Nemesis verliebte und der nicht weniger Geheimnisse hatte. Abneigung und Zuneigung zwischen den beiden Protagonisten wechselten stetig, denn schließlich war er der Neffe der Person, die für Neiros Tod verantwortlich sein sollte.

Trotz der anfänglichen Faszination musste ich mit der Zeit leider feststellen, dass ich keinen Bezug zur Geschichte aufbauen konnte. Der Schreibstil war zwar gut und wortgewandt. Viele Ereignisse, Handlungen und Reaktionen schienen mir jedoch sprunghaft und stellenweise verwirrend oder unzureichend beschrieben. Ich mag Überraschungen und Unvorhergesehenes. Hier jedoch wurden diese häufig nicht geschickt eingebaut, sondern waren einfach plötzlich da. Ebenso schien es mir unlogisch, dass eine Studentin an dieser Akademie studierte, die eindeutig nicht mehr in der Lage war, zu träumen. Dabei war diese Fähigkeit eine Bedingung, um hier überhaupt zugelassen zu werden. Auch das ständige hin und her Gezerre aller Beteiligten bei vielen Dialogen empfand ich auf Dauer eher anstrengend, als spannend.

Nun gehört dieses Buch zwar nicht zu meinen Lesehighlights. Aufgrund der außergewöhnlichen Idee dazu und schließlich der Entwicklung der Geschichte wollte ich beim Lesen stets wissen, wie es weiter geht, sodass ich zügig voran kam. Es gab einige sehr gute Ansätze, manche Szenen erreichten durchaus eine gewisse emotionale Tiefe und dadurch mehr Glaubwürdigkeit, die Charaktere und Geheimnisse waren absolut nicht uninteressant. So werde ich Band 2 auf jeden Fall im Auge behalten und bin gespannt, wer für Neiros Schicksal verantwortlich ist.