Psychologischer Skandi-Krimi

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Inzwischen schickt Eva Björg Ægisdóttir ihre Kommissarin Elma schon zum dritten Mal ins Rennen. Dieses Mal wird in einem abgebrannten Haus in Akranes die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Zunächst scheint offensichtlich, dass er bei dem Feuer ums Leben kam, doch als Elma und ihr Team zu ermitteln beginnen, wird klar, dass es hier um Brandstiftung ging und der Mann zuvor ermordet wurde. Und weil in seinem Schrank das Handy einer jungen Frau lag, die nun verschwunden ist und vorher für eine Familie gearbeitet hatte, mit deren Sohn der junge Tote befreundet zu sein schien, wird es immer verzwickter – nicht zuletzt, weil eine zweite Leiche gefunden wird und weil die Familie längst nicht so harmonisch war, wie sie auf den ersten Blick wirkte. Nur ein Zufall oder gibt es Zusammenhänge und wenn, welche? Wird es Elma und ihrem Team gelingen, in der großen Zahl der Verdächtigen den Täter zu finden?

Einmal mehr schafft die Autorin es, einen für skandinavische Verhältnisse unblutigen Krimi vorzulegen, der doch spannend ist. Das liegt vorwiegend daran, dass sie sich auf psychologische Spannungsmomente konzentriert: Zum einen ist da das Setting in einer isländischen Kleinstadt, wo jeder jeden kennt – mit allen Vor- und Nachteilen, die man für einen Krimi gut einsetzen kann. Da sind die beteiligten Figuren, die alle etwas zu verbergen zu haben scheinen: Der Tote Marinó, sein Freund Andri gilt als sonderbar, seine gesamte Familie ist merkwürdig und auch die verschwundene Lise schien ein „elastisches Wahrheitsgefühl“ zu pflegen … das gibt der Autorin die Möglichkeit, den Leser immer wieder auf wohlausgelegte falsche Spuren zu jagen und zum Miträtseln anzutreiben. Garniert wird das mit einem kräftigen Schuss Privatleben der Ermittler, Rückblenden und Perspektivwechseln, sodass man immer wieder wissen will, wie es auf der anderen Zeitebene bzw. der anderen Perspektive weitergeht. Und weil die Autorin so clever ist, die Motive lange im Unklaren zu lassen, die Handlungsstränge erst spät zusammenzuführen und gleich noch Krumen auszuwerfen für einen nächsten Band, hält sie die Spannung letztlich bis zum nächsten Band um Elma hoch. Auch dank des flüssigen Schreibstils liest sich das Ganze von einzelnen Längen flüssig weg.