Ein gnadenloser Narzisst

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igirl Avatar

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Es hätte eine große Liebe werden können. Karin, die Frau des erfolgreichen Schriftstellers Sven Stolpe verliebt sich in den Studenten Olov. Doch Sven weiß das durch Unterdrückung, Erpressung und Bedrohung zu verhindern. So dauert ein jahrzehntelanges Martyrium an, das seine negative Strahlkraft auf alle Nachkommen des Paares wirft. Als Alex, ein Enkel, bemerkt, dass sein eigenes Verhalten nun auch bei seiner Familie zunehmend Angst hervorruft, begibt er sich auf die Suche nach der Ursach, woher die Beziehungsstörungen innerhalb der großen Familie Stolpe rühren. Er entdeckt eine unglaubliche Geschichte, die er Stück für Stück, anhand von Briefen und Nachlässen an verschiedenen Orten, zu einem Gesamtbild zusammenfügt.

Unglaublich berührend und nachhallend ist diese Geschichte geschrieben. Sehr schnell habe ich Sven Stolpe wirklich gehasst, der seinen pathologischen Narzissmus ungefiltert an seiner Frau auslebte. Es kam mir vor, dass er wie eine Krake seine Frau Karin umschließt und jeglichen eigenen Willen, Tropfen für Tropfen, aus ihr heraussaugt. Doch damit nicht genug, er schlachtet Karins eigene grausame Erfahrungen, während einer Abtreibung in den 20er-Jahren und einer vorehelichen Affäre, auch noch publikumswirksam in seinen erfolgreichen Romanen aus. Selten, dass ich mit einer Romanfigur so mitfühlen konnte – bei Karin war das so.

Mein Fazit: Ein hervorragend geschriebener Roman über dunkle Familiengeheimnisse und unerfüllte Liebe. Er ist zwar kein Krimi, aber doch mindestens genauso spannend.