Eine toxische Beziehung

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d-rache Avatar

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Alex hadert selbst mit sich und seiner eigenen Wut. Auf der Suche nach dem Auslöser, stolpert er in seine eigene Familiengeschichte hinein und findet Auslöser sowohl bei seiner eigenen Mutter als auch, und das ist der deutlich größere Teil, bei seinen Großeltern.
Er taucht ein zurück bis in den Sommer 1932. Ein Sommer, als seine Großmutter hin und hergerissen ist zwischen ihrer Ehe, die aus heutiger Sicht stark toxische Züge trägt, und dem jungen, aufregenden Schriftsteller Olof, der vielleicht so viel besser zu ihr passen würde, als ihr eigener Mann. Entscheidungen und tragische Ereignisse prägen den zwischenmenschlichen Umgang untereinander bis in die aktuelle Zeit.

Der Schreibstil ist sehr flüssig gehalten und führt einen sehr gut in die Gedankenwelt der Protagonisten hinein. An manchen Stellen erscheinen mir selbst einzelne Handlungsstränge als minimal schlecht durchdacht, aber das tut dem Lesefluss und der allgemeinen Logik der Geschichte keinerlei Abstrich.
Die Figuren sind, speziell wenn man die damalige Zeit betrachtet, durchaus sehr gut gezeichnet und keinesfalls überspitzt dargestellt.

Einzig hätte ich mir gewünscht, dass die Konsequenzen, die Alex aus allem, was er über die Familienvergangenheit erfährt, am Ende etwas mehr Raum bekommen hätten. Ansonsten wirklich ein wunderbarer Roman