Inspiriert zum Entdecken schwedischer Literatur

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yoshi94 Avatar

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Mit geringen Erwartungen bin ich an das neue Buch von Alex Schulmann herangegangen. Vor einem guten Jahr habe ich bereits "Die Überlebenden" gelesen, welches 2020 in Schweden veröffentlicht wurde und damit neuer als "Verbrenn all meine Briefe" (2018) ist. Zwar war ich von "Die Überlebenden" sehr begeistert, doch alles was kurz vor, während oder kurz nach dem ersten und zweiten Weltkrieg spielt schreckt mich ab. Das ist eine Thematik und Zeit, die mich gar nicht interessiert. Schulmann wollte ich aber eine Chance geben.

Beide Bücher erzählen die Geschichte einer Familie und sind am Ende Geschichten, die anders verlaufen als ich es ursprünglich erwartet habe. Gerade "Verbrenn all meine Briefe" biegt irgendwann ab und nimmt keine Umleitung, sondern geht seinen ganz eigenen neuen Weg. Die Kritiken die aus dieser Abbiegung entstehen kann ich nachvollziehen, auch mich hat das gestört. Doch dieser neue Weg hat mich am Ende so begeistert und mitgerissen, dass ich damit leben kann. Hier ist es wirklich von Vorteil, wenn man nicht weiß worum es gehen soll.
Edit: Ich habe den schwedischen Klappentext gelesen und dieser bezieht sich nicht ausschließlich auf das erste Kapitel wie der deutsche. Hier wird also nicht dieser trügerische Eindruck erweckt, dass es darum geht wie der Protagonist (Alex) herausfindet, dass seine Kinder und Frau Angst vor ihm haben und er versucht herauszufinden woher das kommt und wie er ihr Vertrauen zurückgewinnen kann.

In dem Buch geht es um die Großeltern von Alex Schulman (erst später wurde mir klar, dass der Protagonist der Autor selber ist). Mir fällt es schwer den Finger darauf zu legen warum und was genau mir so gut gefallen hat. Vielleicht der Gedanke, dass ein großer Teil dieser Geschichte wahr ist? Alex Schulman schreibt am Ende, dass dies eine fiktive Geschichte ist, auch wenn dies die Geschichte seiner Großeltern ist. Immer wieder habe ich mich gefragt: ist das hier nun echt oder nicht?
Die Wut die von Sven Stolpe ausgeht ohne jemals wirklich explizit in physischer Gewalt umzuschlagen ist so gut beschrieben. Sie ist immer mit im Raum, wenn er es ist. Gleichzeitig hat man diese inspirierende Liebe (Olof Lagercrantz). Es ist großartig zu sehen wie unterschiedliche diese Liebe zu Karin Stolpe wahrgenommen und verarbeitet wird. Wie unterschiedlich sie Schriftsteller inspirieren kann. Nachdem ich das Buch beendet habe, habe ich sofort angefangen die Personen und Orte zu googlen. Es ging nicht anders. Ich möchte gerne mehr erfahren, mehr von den Personen lesen über die hier geschrieben wurde und im Anschluss noch einmal diese Geschichte erleben. Mich hat diese Geschichte ebenfalls zum Lesen inspiriert. Danke.