Liebe und Hass sind nah bei einander...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
nicigirl85 Avatar

Von

Schulman konnte mich bereits im letzten Jahr enorm begeistern mit "Die Überlebenden" und so war ich gespannt auf die Geschichte seiner Großeltern.

Im Buch geht es um Karin und Sven Stolpe, bei denen es jung verheiratet bereits 1932 kriselt. Als dann plötzlich Olof in Karins Leben tritt, gerät dieses aus den Fugen. Darf sie den berühmten Schriftsteller verlassen und ihr wahres Glück finden?

Bei diesem Roman hat mir vor allem der Mix aus Handlung, die in den Zeiten springt und den Briefen der Liebenden enorm gut gefallen. So kam jede Menge Abwechslung auf und ich fühlte mich konstant gefesselt und unterhalten.

Mit Karin als Figur habe ich so enorm mitfühlen können, war ich selbst vor einigen Jahren in einer vergifteten Partnerschaft und ein Lösen daraus nur durch viel Glück möglich. Ihre Angst und ihren gleichzeitigen Gehorsam habe ich beim Lesen wieder gespürt und an Vergangenes gedacht, so dass sich die Handlung für mich nicht immer einfach las, da sie alte, verschüttete Erinnerungen wieder hervor holte.

Sven ist ein Narzisst wie er im Buche steht. Es ist erstaunlich wie er seine Umgebung im Griff hat und gleichzeitig alles um sich herum vergiftet. Bevor er nicht das bekommt was ihm zusteht, bekommt eben dann lieber niemand etwas. Wenn er unglücklich ist, dann sollen es andere auch sein.

Schulman beschreibt auf nüchterne Weise. Sein Schreibstil kommt ohne sprachliche Bilder oder ausgedehnte Schilderungen aus. Und trotz der vermeintlichen Einfachheit liest sich der Roman enorm intensiv.

Liebe lässt sich oft schwer greifen und erfüllt sich nicht immer. Dies vermittelt das Buch sehr anschaulich ohne dabei zu depressiv zu sein.

Fazit: Emotionale Lektüre, die ich so schnell nicht vergessen werde. Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung. Klasse!