Schwedische Geschichte, schwedische Schicksale

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Alex Schulmans neuer Roman spielt wieder einmal auf unterschiedlichen Zeitebenen. In der Gegenwart hinterfragt der Protagonist, wie das ständige Gefühl der Wut in ihn kam und vom wem es stammt. Er forscht in seiner eigenen Vergangenheit und stößt auf seinen Großvater Sven Stolpe, verheiratet mit Karin, die wiederum eine Affäre mit Olof Lagercrantz hatte. Namen, die es nicht nur zufälligerweise im echten Leben gibt, sondern auch tatsächlich im Leben von Schulman vorkamen. Eine Autobiografie seiner Großeltern? Ein reiner Roman? Am Ende der Lektüre bin ich unschlüssig, habe aber dennoch Gefallen daran gefunden.

Die 304 Seiten sind nicht vollgepackt mit dichter Handlung. Schulman springt hin und her, lässt auf der jeweiligen Zeitebene nicht allzu viel passieren, aber schafft es dennoch, mit wenigen Worten die Menschen zu charakterisieren, als hätte ich sie persönlich getroffen. Ich verstehe traurige Motive, Schicksalsschläge, kann Entscheidungen nachvollziehen und spüre nichts anderes als Schulman selbst. Sein einzigartiges Talent ist das mühelose Verweben einzelner Handlungsstränge. Mit viel Fingerspitzengefühl transportiert er eine Geschichte, die durchaus nahegehen kann.