Fluch und Segen einer Gabe

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chrischid Avatar

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Laura Sand ist keine Privatdetektivin im klassischen Sinne. Sicherlich observiert sie recht klischeehaft Fremdgänger, und doch ist bei ihr alles anders. Denn Laura Sand kann sich unsichtbar machen und somit während ihrer Aufträge näher ans Geschehen als so manch anderer. Doch plötzlich steht sie selbst im Fokus von Ermittlern, denn es kommt zu einem Mord an einem Mann, den sie ohne Genehmigung beobachtet hat. Und nun soll sie die Hauptverdächtige sein. Laura setzt alles daran an Informationen zu gelangen, die sie entlasten können. Allerdings darf sie ihren Hauptjob dabei nicht vernachlässigen, denn auch hier geht es ordentlich zur Sache...

Sich unsichtbar machen zu können ist für Laura Sand eine Gabe, die zugleich Fluch und Segen ist. Natürlich hat sie weitaus mehr Gelegenheiten bei Beschattungen näher am Geschehen zu sein, doch zugleich ist sie dabei vollkommen nackt, denn weder Kleidung noch Make-Up werden unsichtbar. Unweigerlich stellt sich der Leser die Frage, welche Alternative man selbst wählen würde. Schon allein weil man sieht, mit welchen Unzulänglichkeiten Laura immer wieder zu kämpfen hat. Doch muss man dabei zweifelsohne eingestehen, dass sie, wenn auch manches Mal kopflos agierend, die meisten Situationen souverän meistert.

Man könnte wohl durchaus argumentieren, dass Laura sich einen Handlungsstrang der beiden vorhandenen selbst zuzuschreiben hat, aber verstehen kann man ihre Beweggründe schon. Überhaupt ist sie einem von Beginn an sympathisch, so dass man ihr einiges mehr durchgehen lässt als einem Charakter, mit dem man überhaupt nichts anfangen kann. Nichtsdestotrotz ist ein bisschen Nachdenken vor dem Handeln nicht verboten, da muss sie noch lernen weniger emotional zu reagieren.

Immer wieder vermischen sich die Handlungsstränge, auch wenn sie im Grunde keine tatsächliche Verbindung zueinander haben, bis auf die außergewöhnliche Privatdetektivin. Auf Grund dessen, dass mindestens eine Haupthandlung sich immer im Fluss befindet, wird kontinuierlich Spannung aufgebaut und der Leser neugierig auf den weiteren Verlauf gemacht. Sicherlich lassen sich einige Ereignisse vorhersehen, dennoch ist nicht immer alles wie es scheint, diverse Überraschungen warten bereits darauf ins Tageslicht zu treten. So ist es nicht verwunderlich, dass zum Ende hin das Tempo deutlich angezogen wird, während es zwischendurch schonmal plätschernd daherkommen kann, um noch ordentlich einen draufzusetzen.

Jana Himmels „Mission undercover“, gleichzeitig Laura Sands erster Fall, bereitet nicht nur viel Vergnügen. Neben dem einschlägigen Humor gibt es ausreichende Spannungselemente, die im Zusammenhang einen guten Mix ergeben. Am liebsten würde man sogleich weiterlesen, der nächste Fall steht hoffentlich bereits in den Startlöchern.