Dühnfort wieder in Aktion

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maxibiene Avatar

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Kommissar Dühnfort und sein Team haben es in ihrem 5. Fall gleich mit mehreren Mord- und Selbstmordfällen zu tun. Bei den Ermittlungen, die mit einem Mordfall beginnen, in dem das Opfer der 22 jährige Daniel Ohlsberg ist, der mit einem Kopfschuss aus nächster Nähe getötet wurde, scheint das Motiv ziemlich schnell klar zu sein. Die in seiner Hosentasche gefundenen hochwertigen Ecstasy-Pillen und ein beachtlicher Geldbetrag lassen die Verbindung zur Drogen-Szene erkennen, bei dem Daniel kein Unbekannter war. Doch Dühnfort ist sich nicht sicher. Viel zu eindeutig scheinen die Indizien und er wird das Gefühl nicht los, dass sie vorsätzlich drapiert worden sind. Aus diesem Grund erweitert er seine Ermittlungen auf den Freundeskreis aus und wird mit einem Selbstmord der 18 jährigen Isabelle konfrontiert. Schnell erkennt er gewisse Zusammenhänge zwischen den Todesfällen und gräbt deshalb noch tiefer.

Autoren, die sich einer Serie widmen, haben es immer besonders schwer. Zum einen besteht bei den bereits vorhandenen Fans eine gewisse Erwartungshaltung und zum anderen werden Vorgängerbücher fast immer miteinander verglichen.
Inge Löhnig ist in der Lage sowohl der Erwartungshaltung gerecht zu werden, als auch jeden einzelnen neuen Folgeband etwas Besonderes und Einmaliges einzuhauchen. In ihrem 5. Fall hat sie sich gleich mehreren Themen gewidmet ohne dass die Handlung überladen erscheint. In mehreren Handlungssträngen baut sie geschickt ihre Story auf und lässt sie Stück für Stück miteinander verschmelzen.
Das Motiv in Kommissar Dühnforts neuestem Mordfall um den 22 jährigen Daniel scheint zunächst eindeutig zu sein und in der Drogenszene zu liegen. Bei seinen Ermittlungen, die er vorwiegend mit Alois und seiner neuen Kollegin Kirsten vorantreibt, wird ihm schnell klar, dass die Spuren auch in andere Richtungen führen. In Daniels Bekanntenkreis hat erst wenige Monate zuvor die 18 jährige Isa ihrem Leben ein Ende gesetzt, die die beste Freundin seiner Ex-Freundin Mika war. Isas Grund für ihren Selbstmord war vermutlich nicht nur Liebeskummer sondern auch Schamgefühle.
Von Mika und Isa, die in gut situierten und behüteten Familien aufgewachsen sind, wurde erwartet, dass sie sich der Gesellschaft fügen und den Wunsch ihrer Eltern auf einen ordentlichen Schulabschluss und dem entsprechenden geplanten Studium Folge leisten würden. Isa, die dem Wunschbild ihrer Eltern so gar nicht entsprach, was allein ihre Figur und die Schulnoten betraf, wurde nicht nur von ihnen gegängelt sondern auch von ihrem Internetfreund Sascha, den sie über das soziale Netzwerk kennen gelernt hatte. Aber auch Mikas Umgang schien ihrer Mutter ein Dorn im Auge zu sein.
Immer wieder trafen die Jugendlichen auf Hürden und wurden mit Intrigen, Lügen, Rache, Mobbing und dem Tod konfrontiert.
Die Ermittlungen der Münchner Polizei stellt die Autorin ziemlich schlüssig da und überrascht auch hin und wieder mit Wendungen, die man als Leser nicht einkalkuliert hat. So ziemlich jeder der Verdächtigen wird auch während der Handlung zum Täter und so schafft es Inge Löhnig problemlos die Spannung aufrecht zu erhalten.
Gespannt war ich auch, wie sich die Liebesstory zwischen Dühnfort und seiner ehemaligen Kollegin weiter entwickeln würde, wobei ich hier etwas enttäuscht worden bin. Das Ganze gestaltete sich ein wenig als Hausfrauendasein für Gina, dem Dühnfort noch eins oben drauf setzte und sich ausmalte, was seine Geliebte für ihn abends bereit hielt. Doch auch das Privatleben der übrigen Protagonisten kam nicht zu kurz und lockerte die Szenen zwischen den Mordfällen auf.
Die Auflösung der ganzen Todesfälle wird zum Finale hin immer schlüssiger, wobei die Beweggründe egoistisch und in Rache zu suchen sind.

Fazit: „Verflucht seist du“ ist ein gelungener und spannender Krimi, der einen absolut fesseln kann. Neueinstiger in die Serie wird es ziemlich leicht gemacht, da Inge Löhnig immer mal wieder auf die Vorgeschichte der Protagonisten zurück greift.