Kommissar Dühnforts fünfter Fall

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enzian Avatar

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Den Auftakt des Buches bildet eine verzweifelte junge Frau, Ricarda, die reichlich dem Alkohol zugesprochen hat. Sie wird in derselben Nacht auf ihrem Balkon Zeugin eines Verbrechens. Ricarda ist sich nicht sicher, ob sie einen Schuss gehört hat, oder nicht. Erst am nächsten Morgen entschließt sie sich, die Polizei anzurufen.
Es stellt sich schnell heraus, dass Ricarda mit ihrer Vermutung richtig lag. Bei dem Opfer handelt es sich um einen jungen Mann, Daniel. Er wurde erschossen.
Kommissar Konstantin Dühnfort übernimmt mit seinen Kollegen die Ermittlungen. Dühnforts Freundin Gina hat das Team verlassen, weil beide mittlerweile ein Paar sind. Dafür springt eine neue Kollegin, Kirsten, ein. Doch weder Tino noch Alois werden mit ihr warm.
Daniel war ursprünglich dem Drogenmilieu zuzuordnen. Doch hängt sein Tod wirklich mit einem Deal zusammen? Wenige Wochen zuvor hat Isa, eine junge Frau aus Daniels Freundeskreis, Selbstmord begangen. Besteht zwischen beiden Fällen ein Zusammenhang? Es gibt viele Spuren, einige führen zu Mika, einer engen Freundin Isas und zu Mikas Bruder Phillip. Die Jugendlichen hüllen sich in Schweigen und Dühnfort kommt nicht weiter. Wie werden Isas Eltern mit dem Selbstmord ihrer Tochter fertig? Dann gibt es eine neue heiße Spur, sie führt zu dem sozialen Netzwerk Facebook. Die Ermittlungen ziehen sich dennoch zäh dahin, bis sich weitere Selbstmorde ereignen. Wird dem Kommissar nun endlich sein Instinkt zu Hilfe kommen?


Der fünfte Roman der Autorin Inge Löhnig mit Kommissar Konstantin Dühnfort und seinem Team hat mich nicht so richtig überzeugt.
Wieder prägen interessante Charaktere die Handlung, aber keine so überzeugenden Protagonisten, wie in den vorhergehenden Büchern.
Da sind die junge Frau Mika und ihr Bruder Phillip. Beide leben in gutbürgerlichen Verhältnissen, ordnen sich aber den Eltern, vor allem der dominanten Mutter, unter.
Phillip beschließt auszubrechen und nicht das von den Eltern gewünschte Studium aufzunehmen. Als Mika den Entschluss fasst, es ihrem Bruder gleich zu tun, ist es für sie zu spät.
Die Geschwister waren mit Daniel und Isa befreundet. Beide schweigen zunächst zu den Vorkommnissen und Mika beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Was sie dabei herausfindet, kann sie nicht verkraften.
Ein Thema der Handlung ist Mobbing im Internet und die möglichen Folgen.
Das Privatleben der Ermittler kommt auch in diesem Buch nicht zu kurz, die neue Kollegin Kirsten wird mit einbezogen. Dennoch kommt Tino, der inzwischen mit Gina zusammen lebt nicht so überzeugend rüber, wie in den anderen Büchern. Vielleicht liegt es daran, dass sein bislang bekanntes und typisches "merde" in dieser Handlung fehlt? Darin ist aber sicher nicht der einzige Grund zu sehen.
Der Autorin gelingt es trotz des gewohnten flüssigen Schreibstils nicht, eine richtig spannende Atmosphäre zu erzeugen.
Daran ändert auch nichts, dass die Handlung wieder psychologisch gut durchdacht ist und am Ende ungeahnte Zusammenhänge aufgedeckt werden.
Das Cover weicht von den bisherigen, weißer Untergrund mit roter Schrift und Motiven, ab.
Bleibt zu hoffen, dass Inge Löhnig nicht die Ideen ausgehen und sie mit dem sechsten Fall für Kommissar Dühnfort wieder zu Höchstform aufläuft.