Tino Dühnfort ermittelt im Web 2.0

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
buchfan Avatar

Von

Ich bin ein Fan erster Stunde von Inge Löhnigs Krimireihe um Kommissar Dühnfort. Das Ermittler-Team ist sympathisch - keine verschnodderten, vereinsamten Polizisten, die an ihrem Leben verzweifeln, wie so oft in Krimis. Hier ermitteln die Kommissare aber auf unbekanntem Terrain. Facebook und Twitter sind für den charismatischen Dühnfort Fremdworte. Nie käme er auf die Idee, sich in so einem Forum anzumelden. Umso schwieriger ist es, den aktuellen Mord aufzuklären.

Der junge Daniel wird erschossen auf einer Baustelle gefunden. Es sieht aus wie ein Verbrechen aus dem Drogenmilieu. Doch es stecken weit tiefere Gründe hinter der Tat. Einige Wochen zuvor hat sich Isa, ein Mädchen aus der Clique selbst umgebracht. Die Freunde sind verzweifelt, vor allem der Beweggrund schockiert: Isa hat sich getötet, weil sie die Bloßstellung eines Jungen bei Facebook nicht ertragen konnte. Mika, Isas beste Freundin, versucht die Tat zu verstehen. Sie recherchiert auf eigene Faust. Steckt Daniel hinter der Tat? War er der Junge, der Isa so hinterhältig betrogen hatte? Doch so einfach ist es nicht. Hinter der tollen Fassade der reichen Münchner Familien offenbaren sich Trägodien und Verzweiflung. Isas Eltern hat der Suizid ihrer Tochter voneinander entfernt. Mikas Mutter scheint von allem seltsam unberührt. Die Story ist packend geschrieben und überrascht mit einer Täterin, die ihre eigene Familie schützen wollte und daher bis zum Äußersten ging. Dühnforts fünfter Fall ist nicht sein bester, aber unbedingt lesenswert. Ein Zusatzschmankerl, das die Krimis von Inge Löhnig so besonders für mich macht, sind die kulinarischen Abstecher in Münchner Delikatessläden, in denen Tino Leckereien und Wein kauft - für mich als Wahlmünchnerin ist das eine eine angenehme Nebenerscheinung.