Kampf dem Terror

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buecherfan.wit Avatar

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Die Leseprobe zu Don Winslows neuem Roman “Vergeltung” beginnt mit einem kursiv gesetzten Prolog. Dave Collins, ehemaliger Delta-Force-Operator im Irak, in Mogadischu und an vielen anderen Kriegs- und Krisenschauplätzen der Welt hat noch Jahre nach dem Abschied vom aktiven Militärdienst quälende Alpträume. Er bereut zwar nichts - immerhin hat er die Feinde seines Landes getötet, die es nicht anders verdient haben -, aber was er getan und erlebt hat, lässt ihn nicht mehr los. Inzwischen arbeitet er als Federal Security Officer am John F. Kennedy - Airport und versucht auf Grund seiner Erfahrung potentielle Attentäter schon im Vorfeld zu erkennen, bevor sie irgendwo eine Bombe platzieren können.

Zu Beginn des Romans fliegen seine Ehefrau Diana und sein neunjähriger Sohn Jake über Weihnachten zu den Schwiegereltern nach Montana. Dave wird einen Tag später nachkommen. An diesem Tag sieht Dave auf dem Monitor einen verdächtigen jungen Mann. Vom Aussehen her kommt er in Frage. Man könnte hier von ethnischem Profiling sprechen. Dave wird den Verdächtigen im Terminal 4 persönlich überprüfen. Die letzte Seite der Leseprobe präsentiert den Terroristen Hassan Al Hulwah bei den Vorbereitungen zu einem Terroranschlag, der ihn wenige Sekunden später zum Märtyrer machen wird.

Der Beginn des Romans ist spannend und gut geschrieben. Wie bei seinen Romanen über die mexikanischen Drogenkartelle hat Winslow gründlich recherchiert. Durch den Klappentext wissen wir bereits, dass Daves Familie bei einem Anschlag ums Leben kommen wird und dass der vorliegende Roman Winslows “bislang härtester Thriller” ist. Geht es noch härter als in “Tage der Toten?” In der Leseprobe wird deutlich, dass der Autor den Leser nicht schont (“Dave musste das Blut und die Hirnmasse seiner Freunde aus einem der betroffenen Schützenpanzer kratzen.” S. 12). Den Kritikern, die sich über die Gewaltszenen in seinen Büchern aufregen, sagt Winslow gern und häufig: “Die Wirklichkeit ist noch viel schlimmer.“

Als alter Winslow-Fan und trotz der angekündigten Härte halte ich den Roman auch wegen der unverändert aktuellen Thematik für eine lohnende Lektüre.