Ein Mann rächt seine Familie

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madame klappentext Avatar

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Du kehrst zurück in ein leeres Zuhause. Kein Zuhause - ein Haus. Ohne Jake und Diana gibt es kein Zuhause. Du lebst nur noch aus einem Grund, um sie zu rächen ... [...].“ (S. 401)

Inhalt: Dave Collins verliert bei einem Flugzeugabsturz Frau und Kind, das reißt ihm den Boden unter den Füßen weg. Jetzt hat er nur noch ein Ziel: Er will herausfinden, warum das Flugzeug abgestürzt ist, denn schnell wird klar, dass es kein Unfall war, wie die Regierung und Fluggesellschaft mitteilen. Es war ein Anschlag. Als ehemaliger Soldat will er die Drahtzieher ausfindig machen und sich rächen. Der stellt eine Truppe Söldner zusammen und beginnt mit seiner Mission, bei der er sich teilweise selbst terroristischer Mittel bedienen muss.

Leseeindruck: Ich habe das Buch sehr schnell gelesen, denn die Erzählweise ist packend. In teilweisen sehr kurzen Absätzen schildert der Erzähler die Dinge aus der Sicht verschiedener Charaktere. Das Buch hat viele interessante Facetten. So nimmt die Story schnell Fahrt auf und bleibt interessant. Ab und an fühlte ich mich wie in einem Hollywoodstreifen, bei dem viele Szenenwechsel und Schnitte vorkommen. Die Handlung spielt auf der ganzen Welt (Europa, Asien, Amerika) und die Söldner kommen aus den verschiedensten Teilen der Welt. Man kommt also beim lesen weit rum. In erster Linie geht es auch nicht darum, den Täter zu finden, sondern ihn zu stellen und Vergeltung zu üben. Dave umgibt sich mit einer Söldnertruppe, bei der jeder Charakter seine Ecken und Kanten hat, und alle füreinander einstehen. Wenn die Thematik nicht so blutig wäre, hätte ich manchmal geglaubt neue Oceans Eleven vor mir zu haben. Es gibt kleine Zankereien, man nimmt sich aufs Korn und trinkt am Ende des Tages ein Bier zusammen. Es zeichnet die Geschichte aus, dass immer die Menschen im Vordergrund stehen und nicht die kriegerischen Handlungen. Diese sind nur Mittel zum Zweck. Wer militärische Fachbegriffe mag, der wird in diesem Buch auf seine Kosten kommen. Kaum eine Seite die ohne militärische Ausdrücke, Abkürzungen oder Waffennamen auskommt. Für mich war das an der einen oder anderen Stelle ein wenig zu viel, ich bin mir aber sicher, dass die Story dadurch authentischer wird. Zart besaitet sollte man auch nicht sein, denn die Verletzungen der Gegner werden detailliert beschrieben. Wann bricht welcher Knochen und wo spritzt das Blut hin, all das bleiben keine vagen Andeutungen.

Lieblingscharakter: Eindeutig Cody. Er ist bei allem Ernst der Spaßvogel der Truppe, hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen und war mir von Beginn an der sympathischste aller Söldner. Noch in der gefährlichsten Situation bleibt er optimistisch, wie vorm Beginn der letzten Mission: „Niemand kann ihn hören, nicht mal er selbst, aber er muss es rausschreien. COWABUNGA ! Das musste gesagt werden.“ (S. 412)

Fazit: Dies ist mein erstes Buch von Don Winslow und daher wusste nicht recht, was mich erwarten würde. Bisher hatte ich nur Gutes über ihn gehört, wobei ich skeptisch war, was die Thematik des Buches angeht. Ich wollte keine Amerika-rettet-die-Welt-Story. Der klassische Kampf zwischen Gut und Böse bestimmt zwar die Story, aber die einzelnen Menschen stehen im Vordergrund und es werden nicht alle über einen Kamm geschert. Jetzt kann ich sagen, es hat mich gut unterhalten. Einen bleibenden Eindruck hat es jedoch nicht hinterlassen. Für meine Begriffe hätten die Kampfszenen nicht ganz so detailreich sein müssen, aber das sieht sicher jeder anders.