Leider recht schlicht

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sofie Avatar

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Dave Collins ist ein amerikanischer Ex-Elitesoldat, der jetzt auf einem Flughafen als Sicherheitschef arbeitet. Kurz vor Weihnachten gibt es genau auf diesem Flughaufen einen Anschlag auf ein Flugzeug, bei dem Daves Frau und Sohn ums Leben kommen. Als Dave feststellt, dass die Regierung den Anschlag vertuscht und als Unfall ausgibt, schwört er Rache und beginnt Jagd auf die Täter zu machen. Tja, und damit ist die Geschichte eigentlich auch schon erzählt.
Ich will nicht sagen, dass „Vergeltung“ ein schlechter Thriller wäre. Er ist durchaus nicht schlecht gemacht und hat mich auch unterhalten. Aber nachdem ich „Zeit des Zorns“ gelesen hatte, hatte ich von Herrn Winslow irgendwie doch mehr erwartet. „Vergeltung“ ist schlicht ziemlich einfach gestrickt. Das geht schon bei der Motivation des Protagonisten los. Terrorist tötet Familie von Elitesoldat, Elitesoldat tötet Terrorist. Und geht weiter bei dem Team, das Collins für den Auftrag anheuert. Jeder Einzelne bekommt eine Hintergrundgeschichte und damit auch Persönlichkeit, aber auch diese sind größtenteils leider schablonenartig. Der Australier im Team ist Surfer und hört Jack Johnson. Der Deutsche ist der Sprengstoffexperte und ist detailverliebt. Er mag Fußball. Der Israeli und der Palästinenser kommen – wer hätte es gedacht – nicht miteinander aus.
Die Übersetzung holpert an manchen Stellen ein bisschen und für mich waren es ein bisschen zu viele militärische Fachbegriffe, aber das ist Geschmackssache. Der Stil hat mir aber gefallen, die knappe, harte Sprache passt zum Thema und zum Genre. Beim nächsten Mal würde ich mir aber doch wieder etwas mehr Raffinesse und auch Humor wünschen.
Deshalb gibt es von mir diesmal 3 von 5 Sternen, kann man lesen, muss man aber nicht.