erinnern, oder doch vergessen?

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miro76 Avatar

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Verena Irlenbusch ist Kommissarin der Mordkommission. Außerdem kümmert sie sich um ihre an Alzheimer erkrankte Großmutter, was zusehends schwieriger wird. Immer wieder fährt sie vom Dienst nach Hause um nach dem Rechten zu sehen.
Während so einer Pause bekommt sie einen Anruf von ihrer Partnerin Leonie Ritte. Sie wurden an einen Einsatzort gerufen. Um Zeit zu sparen vereinbaren die beiden, sich am Tatort zu treffen. Aber Leo taucht dort nie auf. Sie wurde in einen Unfall verwickelt und schwebt in Lebensgefahr. So kommt es, dass Verena Irlenbusch einen neuen Partner bekommt. Christoph Todt. Ein eigenartiger Zeitgenosse, der nicht viel von Höflichkeit zu halten scheint und dem wohl auch irgendwas auf die Seele drückt.
Aber nun zum Fall: Ein gut situierter Zahnarzt martert einen Patienten, weil er Schlangen in seinem Mund sieht, stößt seine Assistentin so stark zur Seite, dass sie sich das Genick bricht und springt wenig später aus dem Fenster. Gleichzeitig wird ein kleines Mädchen auf dem Heimweg von der Schule entführt und nur wenige Tage später – der nächste Selbstmord. Eine Tierpräparatorin springt vom Dach ihres Hauses. Dass es hier einen Zusammenhang gibt, klärt sich schnell, weil bei beiden Toten Fotos von einer Gruppe junger Leute im Briefkasten liegen. Wer sind diese Personen, was verbindet sie und steht die Entführung auch in diesem Kontext?
Elke Pistor hat diesen Fall logisch aufgebaut, alle Handlungen sind schlüssig und nicht wirklich überraschend. Verena Irlenbusch verwickelt sich in ihren privaten Geschichten – Schuldgefühle wegen des Unfalls ihrer Kollegin, Hilflosigkeit gegenüber der Krankheit der Oma und eine aufkommende neue Liebe - und auch Christoph Todt ist nicht wirklich bei der Sache, denn auch er hat einiges aufzuarbeiten. So ist es eigentlich doch überraschend, dass diese beiden den Fall lösen konnten und das auch gerade noch zur rechten Zeit.
„Vergessen“ ist ein netter Kriminalroman für zwischendurch, dem anspruchsvollen Leser aber wahrscheinlich zu oberflächlich. Der Titel ist hier auf jeden Fall Programm. Das Thema Erinnerung zieht sich durch das ganze Buch und wird aus verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet. Diese Idee finde ich prinzipiell sehr gut und interessant, leider fehlt es dem Roman, meiner Meinung nach, etwas an Spannung und Tiefe.