Vergessen

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strickli Avatar

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Es gibt verschiedene Formen von Demenzerkrankungen. Ruth, die geliebte Großmutter der Kommissarin Verena, leidet an beginnender Alzheimererkrankung. Es tut Verena weh, dabei zusehen zu müssen, wie ihre Großmutter immer größere Probleme dabei hat, sich in einer Welt zu orientieren, in der sie zusehends den Halt verliert. Weh tut auch zu sehen, dass Ruth in lichten Momenten ihre Veränderung durchaus mitbekommt. Aber sie verliert weder ihre Liebe zu Verena noch den Spaß an einfachen Dingen wie einem Gesellschaftsspiel.

An einer ganz anderen Art der Demenzerkrankung leidet der Mörder in unserer Geschichte. Bei ihm wird nicht das Leben immer mehr von einem Schleier des Vergessens bedeckt, sondern sein ganzes Sein und Handeln wird nur noch beseelt von dem Wunsch, Rache zu nehmen - Rache an denen, die in seinen Augen die Verantwortung am Tod seiner Freundin und ihres ungeborenen Kindes tragen. Als erstes ändert sich die Persönlichkeit selbst, dann der Umgang mit anderen Menschen, immer mehr Grenzen werden überschritten oder nicht mehr erkannt, nur noch die eigenen Bedürfnisse stehen im Vordergrund. Kann der Racheplan bis zum bitteren Ende umgesetzt werden?

Sehr menschlich werden die Kommissare dargestellt. Die eine, Verena, leidet unter dem drängenden Bedürfnis, ihrer Großmutter helfen zu wollen, ohne diese aufgeben zu wollen. Der andere, Christoph, versucht zunächst vergeblich, mit dem Selbstmord seiner Frau und dessen Wirkung auf das gemeinsame Kind klarzukommen. Sehr langsam nähern sich beide einander an, so dass letztendlich beide vom anderen in gewissen Grenzen profitieren können und Vertrauen entsteht.

Eine sehr vielseitige Geschichte, bei der der Leser aber niemals den Faden verliert. Die Spannung bleibt das ganze Buch hinweg erhalten und steigert sich zum Ende hin sogar noch. Daumen hoch - top!