Wider das Vergessen oder eine alte Schuld wird beglichen

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Zu Beginn des Krimis wird die kleine Mia beim Versteckspielen mit ihrer Schulfreundin Paula entführt. Kurz darauf wird die Kölner Hauptkommissarin Verena Irlenbusch zu einem toten Zahnarzt gerufen, der gerade aus dem Fenster seiner Praxis gesprungen ist, kurz, nachdem er einen seiner Patienten gefoltert und eine seiner Mitarbeiterinnen getötet hat.
Zunächst sieht das Ganze nach Selbstmord aus, doch der Tote war mit LSD vollgepumpt. Kein leichter Fall für Verena, die auch noch mit der schnell fortschreitenden Alzheimer Erkrankung ihrer Großmutter zu kämpfen hat. Als wäre das nicht schon genug, bekommt Sie als Ersatz für ihre im Krankenhaus liegende Kollegin den etwas unbeliebten Kollegen Christoph Todt zur Seite gestellt.

Als ein weitere „LSD-Tote“ gefunden wird, und es einen ersten Hinweis auf einem zwanzig Jahre altem Gruppenfoto mit den beiden Toten gibt, kommen die Ermittlungen voran. Können die beiden Kommissare die restlichen Personen und potenziellen nächsten Opfer auf dem alte Foto finden, warnen und gleichzeitig den Mörder finden? Und raufen sich Verena und Christoph im Laufe der Ermittlungen zusammen? Den beide kämpfen auch privat gegen ihre eigenen Ängste und Dämonen.

Dies alles erzählt die Autorin im flotten, präzisen und nicht zu detailliertem Erzählstil. Der Schreibstil ist zügig und fesselnd zugleich. Die Figuren bekommen im Laufe der Geschichte mehr und mehr Profil, so das sie mir als Leser schnell sympathisch werden und auch ans Herz wachsen. Durch die verschiedenen Erzählstränge bleibt die Geschichte trotzdem spannend und auch wenn man bald zu ahnen glaubt wer der Täter ist, überrascht die Autorin den Leser mit weiteren Wendungen.

Der Titel „Vergessen“ thematisiert nicht nur das Motiv der Morde und ihre Vorgeschichte, sondern auch die Alzheimererkrankung der Großmutter und die frontotemporale Demenz und wie tiefgreifend dieses „Vergessen“ für die Betroffenen und seine Angehörigen ist.
Oder wie Ruth es treffend auf den Punkt brachte: Ich möchte diese Krankheit nicht.

Mich hat dieses Thema und ihre sehr gute Verknüpfung zu diesem Krimi sehr berührt und mich in keinsterweise bei der Krimilektüre gestört.
Im Gegenteil: In diesem Buch stimmt die Chemie, und ich freue mich schon auf die nächsten Fälle mit Verena und Christoph.