Schlippe, "Vergissmeinnicht"

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danicasbooks Avatar

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Ich glaube, ich habe selten so auf einen Erscheinungstermin hingefiebert, wie bei „Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann“ von Kerstin Gier. Ich weiß auch, dass ich damit nicht allein bin aber trotzdem muss ich einfach jetzt am Anfang meiner Rezension ein paar Worte darüber verlieren.
Kerstin Gier hat einen wesentlichen Teil meiner Jugend mit ihren Büchern bereichert und ich habe wahrscheinlich kein einziges Buch so oft gelesen wie die der Edelstein Trilogie. Irgendwie gehören sie einfach immer dazu und kennt ihr diese Momente, in denen man einfach etwas Altbewährtes braucht? Wenn man nicht unbedingt die krassen Neuheiten braucht, sondern einfach ein bisschen „Zuhause“?
Das sind Kerstin Giers Jugendbücher für mich. Sowohl die Edelstein Trilogie als auch Silber haben und werden auch immer einen besonderen Platz in meinem Herzen (& Bücherregal haben).
Daher habe ich mich natürlich riesig auf den Auftakt der neuen Trilogie gefreut und obwohl einige Zeit vergangen ist seitdem ich es gelesen habe, schreibe ich meine Rezension bewusst erst jetzt.

Aber bevor ich zu viel erzähle, versuche ich mich mal an meinen Ablauf zu halten! Das Cover hat mich wirklich überrascht. Ich finde tatsächlich, dass man allein am Cover schon erkennen kann um welche Autorin es sich handelt. (Selbst, wenn man den Namen abkleben würde) Es ist irgendwie einfach dieser ganz bestimmte „Kerstin Gier Touch“ und ich liebe ihn. Als ich das Cover zum ersten Mal gesehen habe, hatte ich erst Sorge ich würde es zu viel und zu wirr finden. Aber sobald ich es in den Händen gehalten habe, war ich Hin und Weg. Ich liebe einfach alles daran und auch wenn es sich optisch ja eigentlich total von den anderen Büchern unterscheidet, erkennt man doch eine gewisse Ähnlichkeit. Und ich glaube über diesen hübschen farbigen Buchschnitt muss ich gar nicht erst sprechen, oder?

Vom Klappentext her, habe ich eine komplett andere Storyline sowie andere Charaktere erwartet – das war etwas irreführend aber hat mich im Grunde gar nicht wirklich gestört. Wie immer hat Kerstin Gier uns eine traumhafte, sarkastische und sehr humorvolle Atmosphäre geschaffen, in der man sich einfach verlieren konnte. Kaum habe ich das Buch aufgeschlagen, habe ich alles um mich herum vergessen und links liegen gelassen. Meine Gedanken waren immer zu 110% bei dem Geschehen und das mussten sie auch. Tatsächlich ging es recht wirr zu und man musste (meiner Meinung nach) recht gut aufpassen, um den Faden nicht zu verlieren.
Bislang waren die Handlungen und Thematiken aus Kerstin Giers Büchern immer recht greifbar, also man konnte sich einfach schon was unter Zeitreisen und Träumen vorstellen aber hier war es irgendwie etwas ganz Neues und ich hatte eigentlich nie eine Ahnung, worauf es hinausläuft und auch kein Gefühl mehr, um Gut und Böse voneinander zu unterscheiden. Ich habe mir im Laufe der Handlung verschiedene Theorien zusammengedacht aber auf einiges wäre ich wahrscheinlich nie gekommen. Ich habe mich köstlich amüsiert und mich natürlich über den einen oder anderen Charakter herrlich aufgeregt. Ich finde das Phänomenen der Nebencharaktere wurde hier perfekt umgesetzt. Es waren nicht nur Nebencharaktere; Statisten neben den Hauptrollen. Nein; Kerstin Gier hat allen wirklich Leben eingehaucht und mir damit ein noch schöneres Leseerlebnis bereitet.
Ich muss aber sagen, dass es für mich dann doch schon eine Umstellung war sowohl Matildas als auch Quinns Perspektive zu lesen. Ich weiß zwar warum es notwendig war aber teilweise habe ich das Gefühl, als wäre mir deswegen einfach viel vorweggenommen wurden.

Ich habe die ganze Zeit überlegt, wie ich meine Gefühle und Gedanken gut begreifbar in Worte fassen kann ohne, dass jemand sich vielleicht falsche Hoffnungen macht. Ich persönlich bewerte dieses Buch ganz ohne irgendwelche vergleichbaren Bücher – also, wenn ich „Vergissmeinnicht“ 5 Sterne gebe, dann heißt es nicht, dass ich jedem das Buch hinterherwerfen würde (allein schon, weil es sicher wehtut, falls ich wirklich treffen sollte :))
Für mich persönlich ist „Vergissmeinnicht“ ein ganz klares Highlight gewesen. Sicherlich wird es eine Mischung aus Vorfreude, Timing und klarer Liebe des Schreibstils gewesen sein aber trotzdem (oder gerade deshalb) würde ich es nicht jedem uneingeschränkt empfehlen.
Für Kerstin Gier Fans wird es auf jeden Fall eine Bereicherung sein, denn die altbekannte Lesesucht hat mich auch hier gepackt. Außerdem habe ich die kleinen Anspielungen auf die anderen Geschichten einfach nur geliebt. Trotzdem würde ich sagen, dass es bisher (ich meine, es ist ein AUFTAKT – da kommt ja noch mehr :)) nicht das beste Buch von der Autorin ist und es hat mich auch nicht ganz so umgehauen wie die Geschichten rund um Gwen und Liv.
Also falls jemand noch kein Buch der Autorin gelesen hat, würde ich demjenigen empfehlen vielleicht eher mit einem anderen Buch zu starten aber für mich; war es einfach ein wunderschönes Erlebnis und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band.
Schlippe ; )