Die Provence hat auch dunkle Seiten

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ann-marie Avatar

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Verbindet man auf den ersten Blick mit Lavandou den Duft der Provence, Sommer, Sonne, Urlaub und die französische Lebensleichtigkeit, so wird man durch die Romane von Remy Eyssen sehr schnell mit Verbrechen, die selten ohne eine Leiche bleiben, mit einer zum Teil äußerst brutalen Welt konfrontiert.
So auch im vorliegenden siebten Fall, den das kompetente Ermittlerduo bestehend aus dem Rechtsmediziner Leon Ritter und Capitaine Isabelle Morell, beide neben ihrer dienstlichen Verbindung auch außerhalb des Dienstes ein Paar, wieder lösen wird.
Allerdings ein Fall, der auch beim Lesen Betroffenheit auslöst, gilt es doch zunächst nur den Mord an einem kleinen Jungen aufzuklären. Auch wenn erste Ermittlungsergebnisse recht schnell zu einem katholischen Internat und es folgen weitere Todesfälle, allerdings von Erwachsenen.
Wie gewohnt, wechseln sich auch in diesem Roman die Erzählperspektiven ab, da auch die späteren Opfer hin und wieder zu Wort kommen und aus ihrer Sicht Wichtiges für den weiteren Fortgang der Geschichte beitragen
Und – ein weiteres Markenzeichen der Lavandou-Krimis: das Privatleben und die Beziehung der beiden Hauptprotagonisten entwickelt sich – wie im realen Leben – weiter und erfährt in diesem Roman einen besonders wichtigen Aspekt: Lilou, Tochter von Isabelle und Adoptivtochter von Leon, ist zum ersten mal unsterblich verliebt. Und da Liebe oftmals blind macht, ist für ausreichend Zündstoff gesorgt, da Lilous Freund von Leon und Isabelle alles andere als "passend" angesehen wird.
Ein seitenstarker Roman mit mehr als 500 Seiten, der sich allerdings sehr gut lesen lässt. Dies vor allem auf den angenehmen und flüssigen Schreibstil aber auch die verschiedenen Erzählstränge und auch die lesetechnischen Ausflüge in die ganz private Welt von Leon und Isabelle nebst pubertierender und verliebter Tochter. Auch ohne Vorkenntnisse der sechs Vorgängerbände gelingt der Einstieg sehr gut und man folgt sehr gerne der Klärung eines abscheulichen Verbrechens.