Remy Eyssen ist ein Garant für spannungsvolle Krimis

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kleine hexe Avatar

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Zuerst einmal das Titelbild: zum Dahinträumen schön: das Licht, das Meer, die Boote im Vorder- und die Stadt im Hintergrund. Einfach nur schön.
Nach einem grauenvollen Prolog wissen wir, dies wird spannend. Vielleicht liegt es daran, dass immer, wenn Kinder die Opfer jeglicher Art von Gewalt sind, etwas in uns nach Rache und Sühne schreit. Und ohne dass wir wissen, wie die Fälle zusammenhängen, der gefundenen Leichen von Kindern und die ermordeten Männer, ahnen wir etwas. Der Prolog ist so eindringlich und beeindruckend geschrieben, dass wir die Vorstellung, dass jemand Rache nimmt, akzeptieren wenn nicht gar gutheißen können. Die ermordeten Männer haben keine Gemeinsamkeiten, keine Berührungspunkte, sie sind geachtete Mitglieder der Gesellschaft, üben ganz unterschiedliche Berufe aus: Schneider, Apotheker, Gärtnereibesitzer. Der Vierte ist Priester, allseits beliebt, soll zum Bischof ernannt werden, ist uns aber von seinem ersten Auftreten im Roman an unsympathisch. Er liebt den Luxus, entwendet Kirchengelder um seine Residenz verschwenderisch zu renovieren. Wer dabei an Franz-Peter Tebartz -van Elst, den Bischof von Limburg denkt, darf das gerne tun. Das Odeur von Limburger Käse haftet beiden Bischöfen an, dem realen als auch der Romangestalt.
Remy Eyssen ist ein alter Fuchs im Geschäft. Ganz bewusst legt er falsche Fährten, lässt uns einen anderen der Kindermorde verdächtigen als falsche Fährte. Er baut auch andere Episoden ein, um zu zeigen, dass Leon Ritter, der Gerichtsmediziner und seine Freundin, Isabelle Moreau auch ein Privatleben haben, so das heftige Intermezzo das Isabelles Tochter, Lilou mit einem viel älteren Mann hat, oder die Boule-Partien die Leon Ritter sich mit Einheimischen und Touristen liefert. Wunderbar auch die Beschreibung der Atmosphäre von Le Lavandou und Umgebung.
Irgendwann werde ich mein altes Schulfranzösisch zusammenkratzen und in den Midi fahren, die Krimis von Eyssen als Reiseführer.