Spannender 7. Fall

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bellis-perennis Avatar

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In diesem siebten Fall kommt Dr. Leon Ritter, Rechtsmediziner im malerischen Städtchen Lavandou, beinahe an seine Grenzen und die seiner Lebensgefährtin Isabelle Morell.

Zunächst wird die Leiche eines kleinen, mit einem Kleid bekleideten Jungen gefunden. Augenscheinlich ein Flüchtlingskind, das niemandem abgeht. Dann wird ein erfolgreicher Geschäftsmann sowie ein verschwendungssüchtiger Geistlicher ermordet - beide haben Reste einer Mimose im Mund.

Polizeichef Zerna glaubt nicht an einen Zusammenhang zwischen den Morden an dem Kind und den Erwachsenen. Doch Leon Ritter überschreitet wieder einmal seine Kompetenzen, denn seine Intuition sagt ihm etwas anderes. Und leider sollte er recht behalten. Man findet weitere Überreste von Kindern. Die Spur führt Ritter in ein ehemaliges Internat, in dem vor vielen Jahren schwererziehbare Jungs untergebracht waren.

Meine Meinung:

Remy Eyssen schafft es wieder mühelos, mich durch die vielen Perspektivenwechsel zu fesseln. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Bei dem korrupten und verschwenderischen Geistlichen, der alles daran setzt Bischof von Toulon zu werden, musste ich an einen ähnlichen, aber echten Charakter denken.

Der Protagonist Leon Ritter überzeugt durch seine ausgereifte Persönlichkeit, seinen Charme und durch seine messerscharfen Analysen. Gemeinsam mit Isabelle schafft er es quasi mit links, den überaus ehrgeizigen Polizeichef Zerna alt aussehen zu lassen. Gleichzeitig ist er Isabelle ein guter Partner und für ihre Tochter Lilou eine Bezugsperson. Tja, Lilou, noch nicht ganz 18 Jahre alt, verschaut sich leider immer wieder in die falschen Männer: mehr als doppelt so alt unziemlich windig. Während Maman Isabelle manchmal ihre Contenance verliert und auch den Polizeiapparat bemüht, versucht Leon „seine“ beiden Frauen zu verstehen und zu beruhigen. Gelingt nicht immer, aber trotzdem.
Diesmal kommen wieder die Ressentiments der Franzosen den Einwanderern aus Tunesien oder Algerien stärker zum Vorschein.

Der wahre Täter kann sich recht lange hinter seiner bürgerlichen Fassade verstecken, zumal uns der Autor in verschiedene Richtungen denken lässt. Auch Leon und Isabelle gehen die Tätersuche aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln an, finden aber dennoch zur selben Schlussfolgerung.

Fazit:

Wieder ein gelungener Krimi aus der Feder von Remy Eyssen, dem ich gerne 5 Sterne gebe.