Trügerische Idylle

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Das ist Leon Ritters 7. Fall in Le Lavandou in der Provence. Eine Bloggerin findet, bei Selfieaufnahmen am Strand, einen Müllsack, in dem sich eine Leiche befindet. Es handelt sich um ein misshandeltes Kind. Leon Ritter ermittelt mit seiner Lebensgefährtin Captaine Isabelle Morell, sehr zum Unmut ihres Vorgesetzten Zerna.

Das Cover ist wunderschön. Und auch der Rückentext des Buches ist vielversprechend. Wäre das Cover und die Rückseite ein Bild, wäre es noch viel schöner. Eine 1.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und ich fand sie auch plausibel. Am besten gefielen mir Leon Ritter, seine Lebensgefährtin Isabelle und ihre Tochter. Aber daneben gab es noch viele andere tolle Nebencharaktere.

Der Schreibstil war wie immer locker, flockig und auch so gut geschrieben, dass ich die 507 Seiten in zwei Tagen und zusätzlich noch ’ne Stunde vor dem Frühstück ausgelesen habe.

Der Flair der Provence, die Eigenheiten und die Landschaftsbeschreibungen sorgten für ein schönes Kopfkino.

Weniger gefiel mir, dass es immer mehr Seiten werden. Die Bände werden dicker und dicker. So ähnlich wie bei Martha Grimes und ihrem Inspektor Jury. Also 507 Seiten reichen mir völlig aus. Je dicker das Buch, desto teurer könnte es vielleicht werden und das fänd’ ich schade. Aber für 10,99 Euro bekommt man hier sehr, sehr viel geboten!

Zudem werden die Krimis immer blutrünstiger. Vielleicht empfinde ich es so, weil es um Morde an kleinen Kindern geht. Irgendwie gab es – für meinen Geschmack und für einen Provencekrimi zu viele Morde. Es geht so langsam stark in Richtung Stephen King, was ich schade finde. Wobei das nichts mit der Qualität des Schreibens zu tun hat, die ist hochkarätig, finde ich. Aber ich lese Stephen King nicht mehr, weil er mir zu blutrünstig-psychologisch wurde und momentan mag ich lieber lockere leichtere Sachen. Und da es in dem Krimi – zur Auflockerung – auch einiges zum Schmunzeln gibt, denke ich, es passt nicht so ganz zur Provence.

Den Mörder hatte ich nicht auf dem Schirm. Ich war gefangen von vielen, vielen Einzelheiten und dem Leben der Protas in der Provence, von daher hab ich das irgendwie nicht mitbekommen.

War das andere alles sehr ausführlich beschrieben, so fiel das Highlight ziemlich kurz aus.

Mein – Lesezeichenfees – Fazit:
5 Sterne für einen rundum gelungenen provenzalischen Krimi, mit viel Flair, Lokalkolorit, sympathischen und witzigen Charakteren und ein sehr guter Schreibstil.