Frauen wie wir! Oder?

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Cristina Campos erzählt in Verheiratete Frauen die Geschichte dreier Frauen mittleren Alters, deren Leben stark miteinander verbunden sind – durch Freundschaft, aber auch durch ähnliche Erfahrungen mit Ehe, Familie und Selbstzweifeln. Im Mittelpunkt steht vor allem Gabriela, ihre Ehe, ihre Affäre – und ihre Suche nach mehr als nur einem funktionierenden Alltag.

Besonders positiv ist mir die Atmosphäre des Romans aufgefallen: Die sommerliche Kulisse am Meer verleiht der Geschichte eine gewisse Leichtigkeit. Trotz der ernsten Themen wirkt das Buch nicht bedrückend. Es gelingt der Autorin, auch anderen Figuren neben Gabriela Raum zu geben, sodass die Erzählung abwechslungsreich bleibt.

Der Schreibstil ist klar, emotional und angenehm zu lesen. Es braucht keine großen Spannungsbögen oder Cliffhanger. Gerade die Darstellung weiblicher Freundschaft in all ihren Facetten fand ich sehr gelungen. Wer hätte nicht auch gern solche Freundinnen?

Allerdings bleibt ein Kritikpunkt für mich bestehen: Die Ehe wird durchweg in einem eher negativen Licht dargestellt. Langjährige Beziehungen wirken in der Geschichte oft wie ein Käfig oder als etwas, das Frauen klein hält. Ich sehe und erlebe das im wahren Leben anders und kann auch mit dieser negativen Sichtweise nicht ganz mitgehen.

Insgesamt ist Verheiratete Frauen ein Roman, der weniger durch spektakuläre Wendungen überzeugt, sondern durch leise Töne, ehrliche Einblicke und starke Charaktere. Wer sich gerne in eine Geschichte fallen lässt, das Leben in all seinen Widersprüchen lesen will und dabei keine Hochglanz-Version von Liebe erwartet, wird hier auf seine Kosten kommen – besonders, wenn man sich nach einem Hauch Sommer sehnt.