Auch eine Liebesgeschichte, in Versform vorgetragen

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bigz Avatar

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Ana hatte einen geheimen Geliebten und der ist jetzt tot. Teilen kann sie ihre Trauer mit keinem und dann soll sie auch noch als Testamentsvollstreckerin agieren. So hat sie natürlich auch zu Rebecca, der sozusagen rechtmäßig trauernden Ehefrau, näheren Kontakt. Deren Trauer ist eigentlich ihre Trauer und was sich da als einer Art Obsession in Ani aufbaut, lässt für den Ausgang der Geschichte nichts Gutes ahnen.
Dies ist die überschaubar gehaltende, schon von einer inneren Spannung durchzogene Geschichte, die hier erzählt wird. Das Außergewöhnliche daran ist die Form. Rein in Versen nimmt dieser Roman seinen Lauf. Und die anfänglichen Zweifel, ob diese Kunstform des geschriebenen Worts tatsächlich die ganze Geschichte 'durchstehen' würde, sowohl bzgl. der Handlung wie auch auf emotionaler Ebene, sie haben sich schnell zerstreut. Manchmal haben die Verse in Passagen an einen Rap erinnert, ohne Regeln, mit Gedankensprüngen, die gerade so gar nichts mit der augenblicklichen Situation zu tun hatten, aber eben da waren, in diesem Moment. Und das wiederum hat zu zusätzlicher Nähe geführt, für die Geschichte selbst.
Dieses 'Experiment' hat viel Spaß gemacht und absolut überzeugt.
Ist mal etwas ganz anders!