Autorin vs Protagonistin

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q5helgi Avatar

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Nach dem Lesen wirkt der Titel „Verheizte Herzen“ besonders passend. Es handelt sich um eine innere Studie der Hauptfigur Ana, die nicht sehr gut mit dem Verlust ihres Geliebten -ihrer Affäre Connor- zurechtkommt. Sie kann es so gut wie niemandem erzählen und ist allein mit der Trauer. Diese Unordnung ihrer Gefühlswelt drückt die Autorin mit der vorhandenen Versform des Romans aus. In den Versen sehe ich kein spezielles Muster, es scheint eher drunter und drüber zu gehen. Das Versformat liest sich gut, jedoch nicht sehr gut, da fehlt etwas der Flow. Es springt verwirrenderweise von Gegenwart zur Vergangenheit und wieder zurück.
Nicht nur das Thema, sondern die Leseerfahrung ist schmerzhaft. Das liegt u.a. daran, dass Ana als Hauptfigur, aus deren Sicht wir die Geschehnisse erleben, unausstehlich ist. Im Grunde sind die meisten Figuren unsympathisch. Keiner ist glücklich bzw. gewinnt durch das Fremdgehen. Falls die Autorin die Intention hatte, die Trauer und das vollkommene Unglücklichsein von Ana widerzuspiegeln, so hat sie das sehr gut erreicht. Nur führt das nicht zu einem angenehmen Leseerlebnis, wenn man die Figur nicht mag und dementsprechend ihr Leid nicht teilt. So zeigt die Autorin, wie schwierig die Situation ist. Auch das Ende ist eher offen als abgeschlossen, wo die Autorin etwas mehr hätte anbieten können.
Insgesamt war dieses Buch ok. Die Arbeit und Technik der Autorin fand ich gut bis sehr gut, doch dieses schmale Buch zu lesen war schlichtweg eine Qual für sich.