Die stille Trauer

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
dicketilla Avatar

Von

Oftmals bedarf es nicht vieler Worte, um seinen Schmerz, seine Trauer zum Ausdruck zu bringen. Und hierfür findet Sarah Crossan eine besondere Art, über ihre Protagonistin Ana zu erzählen. Sie wählte die Versform, in der kurze Sätze, Kapitel wesentliches erzählen. Keine langen Sätze, Umschreibungen, sondern auf den Punkt gebrachte Emotionen. Ich muss zugeben, zu Beginn war ich etwas irritiert, aber man liest sich schnell ein und befindet sich schnell im Sog der Geschichte.

Es geht um Ana, eine Anwältin, verheiratet, zwei Söhne, die sich in einer Affäre mit ihrem Klienten Connar befand. Und dann kommt dieser Anruf, der sie in einen tiefen Abgrund fallen lässt. Ausgerechnet die Frau, die immer zwischen ihnen stand, teilt ihr den Tod des Geliebten mit, betraut sie mit der Testamentsvollstreckung. Ana kann ihre Trauer nicht öffentlich zeigen, daher sucht sie die Nähe zu Rebecca, Connars Frau, die ganz anders war, als er sie ihr immer beschrieben hatte.

"Aber diese Rebecca kreiertest du nur für mich."

Erzählt wird in unterschiedlichen Zeitebenen, die manchmal etwas schnell springen, man sehr konzentriert folgen muss. Aber diese kurzen Texte bringen es stets auf den Punkt. Die Gefühlswelt von Ana wird als sehr greifbar, emotional empfunden. Diese Zerrissenheit, Hilflosigkeit, teilweise Besessenheit ging mir oft sehr nah. Auch das Ende der Geschichte fand ich sehr gut gewählt. Wie schon zu Beginn gesagt, es braucht oft nur wenige Worte.