Mitreißender Rhythmus

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lesedelfin Avatar

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Verheizte Herzen ist die Geschichte einer Frau, die trauert, obwohl sie eigentlich gar nicht trauern dürfte. Als Ana einen Anruf erhält, dass ihr Geliebter gestorben ist, trifft sie der Anruf wie ein Schlag. Sie soll sein Testament vollstrecken. Die Anruferin ist die Ehefrau ihres Geliebten. In einem nach vorn preschenden Rhythmus nimmt uns der Roman mit in die Anfänge dieser Affäre, in die Trauer von Ana, in ihre Gegenwart, in der sie keinen Ort und Raum für diese Trauer haben darf.
Sprachlich ist der Roman recht simpel, die Versform verlieht ihm nichts tiefgründiges, jedoch aber einen unverkennbaren Rhythmus, der das Lesen atemlos macht und auch begünstigt. Leider sind sowohl Ana als auch ihre Affäre verheiratet, sie schlittern in einer ewigen Odysee aufeinander zu und voneinander weg, doch ihre Beziehung wird für mich nie ganz greifbar. Man macht beiden extreme Vorwürfe, dass sie nie den Mumm hatten, sich zu trennen und es wahrhaftig miteinander zu versuchen. Man bedauert, dass der Roman in einem Netz aus Lügen und Betrug stattfindet. Aber die tiefe Tragik, die diesem Szenario innewohnt, packt einen als Leserin nicht vollständig, das ist der Autorin nicht ganz gelungen. Insofern: Ein leicht zu lesender, tieftragischer Roman, dem eine gewisse Prise Tiefe und Emotion fehlt.