Ungewöhnlich und kraftvoll

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Im Buch „Verheizte Herzen“ von Sarah Crossan konnte ich hauptsächlich Trauer spüren – Trauer um eine geheime, abrupt beendete Liebe, um ein ungeborenes Kind, um nie gesagte Worte und ungenutzte Zeit.
Die Rahmenhandlung ist schnell zusammengefasst: Ana, Anwältin, verheiratet und Mutter zweier Kinder, erfährt durch die Ehefrau ihres Geliebten Connor, der ihr Klient war und dessen Nachlass sie nun verwalten soll, von dessen Tod. Sie muss sich alleine mit ihren Gefühlen, ihrer Trauer und ihren Zweifeln auseinandersetzen, kann niemanden an ihrer Verzweiflung teilhaben lassen, da die Affäre über Jahre geheim war. Nach und nach sucht sie die Nähe zu Connors Ehefrau und hofft, Antworten auf ihre drängendsten Fragen zu finden: War Connors Liebe echt? Welche Rolle hat sie wirklich in seinem Leben gespielt?
Zu Beginn hatte ich einige Bedenken, ob die Versform, in der der Roman geschrieben ist, mit der Zeit das Lesen erschwert. Dem war jedoch nicht so und ich finde, die Gefühle und Gedanken der Protagonistin wurden sehr gut beschrieben. Obwohl mir Ana nicht sehr sympathisch war – sie scheint egoistisch und zum Teil rücksichtslos – konnte ich doch ihren Schmerz und ihren Verlust sehr gut nachempfinden. Man muss sich beim Lesen konzentrieren, damit man die Sprünge in der Zeit und der Handlung mitbekommt, aber trotz der speziellen Erzählform liest sich das Buch flüssig.
Ich finde den Roman großartig und kraftvoll, da er herausfordert und nicht unbedingt gefallen will.
Auch das wunderschöne Cover ist eine Erwähnung wert, findet seine Erklärung aber erst, wenn man den englischen Titel kennt („Here is the Beehive“).