Von Trauer zu Besessenheit in Versform

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chocalaccino Avatar

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Dieses Buch behandelt ein heikles Thema, Trauer, allerdings Trauer die versteckt werden muss.
Ana ist Anwältin, Connor ihr Geliebter. Das Buch startet an dem Punkt, an dem Connors Frau Rebecca Ana bezüglich des Testaments und der Erbschaftsfrage anruft.
Ein Schock für Ana, sie wusste nicht das Connor tot ist und es dann noch von der Ehefrau zu erfahren...
Ich finde es spannend, dass wir von Anfang an wissen, dass Connor verheiratet ist, aber erst nach und nach erfahren wir mehr von Ana. Ist die selbst verheiratet? Hat sie Kinder? das bleibt am Anfang alles unausgesprochen, weil am Anfang nur Raum für ihre Trauer bleibt.
Zuerst denken wir auch, es sei normale Trauer, aber Stück für Stück zeigt sich bei der Protagonistin eine Besessenheit, sie möchte der Frau ihres Geliebten immer näher kommen und auch ihre Gedanken kreisen immer mehr um "was wäre gewesen wenn".
Trauer ist kein einfaches Thema, aber wenn man nur für sich trauern darf, weil niemand sonst von deiner geheimen Liebe wusste, dann musst du ein zweites Gesicht entwickeln und zerbrichst Stück für Stück.
Beim lesen hatte ich komplett unterschiedliche Gefühle Ana gegenüber, dadurch dass wir erst Stück für Stück mehr von ihr erfahren, von Mitgefühl, zu Unverständnis, zu Wut.
Das zur Geschichte, aber das besondere an diesem Buch ist die Form. Durch die Form entwickelt man ein ganz besonderes Tempo beim lesen, betont Wörter ganz anders, interpretiert mehr in die Wörter die für sich allein in einer Zeile stehen.
Am besten kann ich die Form so erklären: Stell dir vor auf einer Seite ständen nur die wirklich wichtigen Sätze, ganz ohne schnöde Beschreibungen oder zu viel Gesprächen drum herum und das wirklich das ganze Buch lang. Perfekt für alle die beim lesen oft zu ungeduldig sind und mit den Augen ans Seitenende springen bis wieder etwas relevantes passiert. Hier ist wirklich jeder Satz so präzisiert, da kann man nichts überspringen.
das einzige, was mit nicht so gut gefallen hat ist die Entwicklung von Ana, es wurde mir zum Schluss etwas zu viel "Besessenheit", aber am besten lest ihr das Buch einfach selbst und bildet euch eine eigene Meinung. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.