Solide

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Der einhundertste Geburtstag des schon verstorbenen Ingolfur Snæberg, des Gründers der Snæberg GmbH, muss von seinen Hinterbliebenen ordentlich gefeiert werden. Da der Snæberg-Clan mittlerweile ein riesiges Imperium mit hunderten Mitarbeitern und einem Milliardenumsatz leitet, ist er dementsprechend in Island eine Berühmtheit. Somit kann er sich es leisten gleich ein ganzes Hotel nur für diesen Anlass zu mieten. Ein futuristisches Hotel (eine sehr schmeichelhafte Beschreibung eines voll technisierten Betonklotzes ohne einen Hauch von Gemütlichkeit) inmitten der Lavafelder Westislands wird eigens für dieses Jubiläum angemietet. Kinder, Enkel und Urenkel versammeln sich, und da sich das Wetter schlagartig verschlechtert, fließt der Alkohol in Strömen. Bei genauem Hinsehen werden die vielen kleinen Risse in dieser perfekten Fassade aus Macht, Geld und Einfluss sichtbar. Lang gehütete Geheimnisse kommen ans Licht und dann verschwindet auch noch ein Gast, mitten im Schneesturm.

Eva Björg Ægisdóttirs neuestes Buch erinnert doch ein wenig an die große Agatha Christie, eine große Familie mit vielen dunklen Geheimnissen, vorrübergehend in einem Haus versammelt und das Unvermeidbare nimmt seinen Lauf.
Der Stammbaum am Anfang dieses Buches ist nur bedingt hilfreich, denn zum Beginn dieses Kriminalromans ist man schier erschlagen von der Fülle an Personen, denen die Autorin auch mehr oder weniger umfangreich Platz gibt sich vorzustellen Erst ab der Hälfte kristallisieren sich die eigentlichen Protagonisten heraus, Dramatik kann sich aufbauen und die Spannung nimmt deutlich zu. Ab dem Zeitpunkt konnte mich die Autorin auch erst für ihre Geschichte begeistern, denn neben der schon erwähnten Vielzahl an Personen wird die Geschichte von eben jenen auch in zwei verschiedenen Zeitebenen präsentiert. Für mich nicht ganz einfach dies zu durchschauen. Gefallen haben mir sehr die detaillierten Landschaftsbeschreibungen des für mich unbekannten Islands.

Alles in allem ein solider Krimi.