Zwischen Familienkammerspiel und Krimi
Mit „Verlassen“ schickt Eva Björg Ægisdóttir ihre Ermittler zum 4. Mal ins Rennen – schreibt sie sich warm oder hat die Reihe einen Durchhänger?
Familie Snæberg feiert, doch nicht irgendwo, sondern gleich in einem ganzen Hotel, abgelegen, was man sich erstmal leisten können muss (gerade in Island), doch die Snæbergs sind außergewöhnlich reich – und haben mehr oder minder alle ihre Geheimnisse, Blessuren und „Unverträglichkeiten“. Das wird klar, als ein Schneesturm das Hotel vom Rest der Welt abschneidet und ein Gast verschwindet ...
Obgleich dieser Band der 4. der Reihe ist, liegt seine Handlung zeitlich vor den anderen drei Bänden, womit wir die erste Besonderheit hätten. Die zweite ist, dass die in der Reihe ermittelnde Kommissarin Elma (noch) nicht (wieder) in Akranes ist, womit man diesen Band gut als Einstieg in die Reihe nehmen könnte – wenn da nicht … Die eigentliche Handlung findet an einem Wochenende im November 2017 statt und sowohl die Taktung der Kapitel wie auch die unterschiedlichen Perspektiven bringen Tempo in die sonst eher einem Familienkammerspiel gleichende Geschichte, die um eine recht spezielle Familie kreist. Da wäre die Innenarchitektin Petra, deren Tochter die Folgen ihrer Social-Media-Präsenz ausbadet, Tryggvi, der nicht nur mit Alkohol so seine Probleme hat, und andere leiden an ihrer Vergangenheit oder Gegenwart. Eigentlich eine typische Familie – nur mit mehr Geld, also Möglichkeiten die Probleme zu verstecken oder so richtig zutage treten zu lassen. Außerdem ist da noch eine im Vordergrund stehende Hotelangestellte und offenbar „Elemente“, die ums Hotel schleichen. Allen gemeinsam ist wie schon angedeutet, dass sie mit verdeckten Karten spielen, ja, vielleicht ist der Vergleich mit einem etwas merkwürdigen Pokerturnier gar nicht so verkehrt. Damit ist auch klar, dass es zahlreiche Motive gäbe für ein Verbrechen – welches (Mord, Entführung?) ist lange nicht klar, womit wiederum klar wird, weshalb „Verlassen“ sich weniger wie ein Krimi liest, weil vieles lange nicht ausgesprochen wird. Man reimt sich während des Lesens vieles zusammen, hat nur die Sicht auf einzelne Puzzlestücke, womit die Geschichte vielleicht näher an realen Ermittlungen ist als andere – es ist dennoch ungewohnt, was den Lesefluss bremst, bis die Autorin in den Endspurt geht (da spitzt sich dann mal alles so richtig zu). Einmal mehr jedoch erweist sich die Autorin als Atmosphäre-Queen (womit sie durchaus spielt): Bei den Lavafeldern könnte man islandtypisch „mystische“ Elemente erwarten, die kontrastiert sie aber mit dem an ein modernes Kunstwerk erinnerndes Hotel; die auch durch die von Misstrauen geprägte ungute Stimmung unter den Snæbergs wird durch die abgelegene Abgeschnittenheit noch betont. Dieser Band folgt schlicht nicht dem „Muster“ der Reihe, die Protagonistin Elma fehlt, sodass dieser Band für Reihen-Fans der schwächste sein dürfte, was auch bei mir der Fall war. Daher gibt es dieses Mal der Fairness den anderen Bänden gegenüber „nur“ 3 Sterne für einen etwas untypischen Krimi.
Familie Snæberg feiert, doch nicht irgendwo, sondern gleich in einem ganzen Hotel, abgelegen, was man sich erstmal leisten können muss (gerade in Island), doch die Snæbergs sind außergewöhnlich reich – und haben mehr oder minder alle ihre Geheimnisse, Blessuren und „Unverträglichkeiten“. Das wird klar, als ein Schneesturm das Hotel vom Rest der Welt abschneidet und ein Gast verschwindet ...
Obgleich dieser Band der 4. der Reihe ist, liegt seine Handlung zeitlich vor den anderen drei Bänden, womit wir die erste Besonderheit hätten. Die zweite ist, dass die in der Reihe ermittelnde Kommissarin Elma (noch) nicht (wieder) in Akranes ist, womit man diesen Band gut als Einstieg in die Reihe nehmen könnte – wenn da nicht … Die eigentliche Handlung findet an einem Wochenende im November 2017 statt und sowohl die Taktung der Kapitel wie auch die unterschiedlichen Perspektiven bringen Tempo in die sonst eher einem Familienkammerspiel gleichende Geschichte, die um eine recht spezielle Familie kreist. Da wäre die Innenarchitektin Petra, deren Tochter die Folgen ihrer Social-Media-Präsenz ausbadet, Tryggvi, der nicht nur mit Alkohol so seine Probleme hat, und andere leiden an ihrer Vergangenheit oder Gegenwart. Eigentlich eine typische Familie – nur mit mehr Geld, also Möglichkeiten die Probleme zu verstecken oder so richtig zutage treten zu lassen. Außerdem ist da noch eine im Vordergrund stehende Hotelangestellte und offenbar „Elemente“, die ums Hotel schleichen. Allen gemeinsam ist wie schon angedeutet, dass sie mit verdeckten Karten spielen, ja, vielleicht ist der Vergleich mit einem etwas merkwürdigen Pokerturnier gar nicht so verkehrt. Damit ist auch klar, dass es zahlreiche Motive gäbe für ein Verbrechen – welches (Mord, Entführung?) ist lange nicht klar, womit wiederum klar wird, weshalb „Verlassen“ sich weniger wie ein Krimi liest, weil vieles lange nicht ausgesprochen wird. Man reimt sich während des Lesens vieles zusammen, hat nur die Sicht auf einzelne Puzzlestücke, womit die Geschichte vielleicht näher an realen Ermittlungen ist als andere – es ist dennoch ungewohnt, was den Lesefluss bremst, bis die Autorin in den Endspurt geht (da spitzt sich dann mal alles so richtig zu). Einmal mehr jedoch erweist sich die Autorin als Atmosphäre-Queen (womit sie durchaus spielt): Bei den Lavafeldern könnte man islandtypisch „mystische“ Elemente erwarten, die kontrastiert sie aber mit dem an ein modernes Kunstwerk erinnerndes Hotel; die auch durch die von Misstrauen geprägte ungute Stimmung unter den Snæbergs wird durch die abgelegene Abgeschnittenheit noch betont. Dieser Band folgt schlicht nicht dem „Muster“ der Reihe, die Protagonistin Elma fehlt, sodass dieser Band für Reihen-Fans der schwächste sein dürfte, was auch bei mir der Fall war. Daher gibt es dieses Mal der Fairness den anderen Bänden gegenüber „nur“ 3 Sterne für einen etwas untypischen Krimi.