Schon zu Ende...?!

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mysty Avatar

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"Verletzung" ist der erste Roman von Manuela Obermeier, wenn man den Roman unberücksichtigt lässt, den sie in der 5.Klasse geschrieben hat.
Seit ihrem Erstlingswerk in der 5.Klasse schreibt Frau Obermeier allerdings und hat einige Kurzgeschichten veröffentlicht. Besonders qualifiziert für Kriminalromane ist sie, weil sie jahrelange Erfahrungen als Polizistin sammeln konnte. "Verletzung" ist der erste Band einer geplanten Reihe um die Polizistin Toni Stieglitz. Aktuell schreibt Manuela Obermeier bereits am zweiten Band dieses Reihe.
Hauptperson des Krimis "Verletzung" ist die Hauptkommissarin Toni Stieglitz, die sich vor kurzem von ihrem gewalttätigen Freund Mike getrennt hat. Dummerweise ist auch Mike Polizist und so hat Toni Angst in ihrem Kollegenkreis offen mit dieser Trennung und den Gründen dafür umzugehen. Außerdem ist sie in ständiger Angst, dass ihr Ex-Freund sie ausfindig macht und sie "zur Rechenschaft" zieht. Abgelenkt von ihrer Angst wird sie aber, als eines Morgens ihr Telefon klingelt und sie zu einem Tatort gerufen wird. Auf den Stufen einer Kirche, in direkter Nachbarschaft Polizeipräsidium, sitzt wie eine Puppe eine Frauenleiche. Das Zeitfenster für den Mord bzw. für das Positionieren der Leiche beträgt nur eine dreiviertel Stunde, da die Polizei durch einen anderen Einsatz in der Nacht vermehrt am Fundort der Leiche anwesend war. Und es kommt noch schlimmer, diese Leiche ist nur die erste von mehreren.
Ein Frauenmörder macht die Stadt unsicher und gleichzeitig vermutet Toni immer mehr, dass ihr Ex-Freund ihr auf den Fersen ist, denn jemand verfolgt sie...Ist das Mike oder
der Täter?
Die Leseprobe liest sich schnell und unkompliziert. Schnell entwickelt man bei Lesen einen Bezug zu Toni und zu ihrer Situation. Auch einige Kollegen lernt man kennen. Alles in allem werden die Charaktere gut eingeführt und es entsteht auch schon ein Bild, wie diese so sind und das trotz der Kürze der Leseprobe. Geprägt wird dieses Bild allerdings durch die Sicht von Toni, die z.B. ihre Kollegin Beate nicht leiden kann. In der Leseprobe selbst befinden sich auch schon zwei Spannungsbögen, zum Einen die Geschichte mit dem Ex-Freund Mike und zum anderen der Kriminalfall selbst. Erstere ist zunächst im Vordergrund, da es Frau Obermeier eindrücklich gelingt, das Bedrohungsgefühl ihrer Hauptprotagonistin deutlich zu machen. Der zweite Spannungsbogen wird aber vermutlich im Lauf der Zeit stärker werden, wenn die Umstände des Mordes und weitere Morde beschrieben werden.
Mir hat die Leseprobe sehr gut gefallen. Ich fühlte mich sofort im Teil des Geschehens und konnte die Leseprobe sehr schnell lesen...fast zu schnell, denn als ich am Ende angekommen war, dachte ich "Schon zu Ende?!". Gerne hätte ich an dieser Stelle weiter gelesen. Das spricht dafür, das dieser Roman eine gewisse Spannung erzeugt hat, die Lust macht auf mehr. Auch die Kommissarin Toni ist mir irgendwie sympathisch, soweit ich das nach 25 Seiten schon sagen kann. Ich ziehe nur deshalb einen Stern ab, weil ich nicht sicher bin, ob der doppelte Spannungsbogen dauerhaft zu halten ist, bzw. ob der Kriminalfall noch "richtig" spannend wird und bleibt. Der Stoff bietet da mit Sicherheit einiges an Möglichkeiten, birgt aber auch ein paar Risiken.
Ich würde das Buch sehr gerne ganz lesen, um zu gucken, wie es weiter geht. Ich werde es mir auf jeden Fall merken.Möglicherweise entsteht hier eine sehr schöne Krimi-Reihe.