Verletzung

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Häusliche Gewalt zieht sich durch sämtliche Bevölkerungsschichten und Bildungsstände und leider passiert sie auch in Berufsgruppen, die eigentlich genau diese Straftaten verhindern sollen. Polizisten. Kriminalhauptkommissarin Toni wird von ihrem Freund Mike, der ebenfalls Kriminalkommissar nur in einem anderen Dezernat ist, misshandelt. Bisher schien sein ausgezeichneter Ruf ihn in gewisser Weise zu schützen, doch beim letzten Mal rufen Nachbarn die Polizei und der junge Beamte schert sich nicht sonderlich um Mikes Ruf, er verschafft Toni eine Atempause, in dem er Mike zehn Tage der Wohnung verweist. Zehn Tage hat Toni Zeit, ihr Leben zu ordnen und sie beschließt endlich sich zu wehren. Sie taucht unter, irgendwo in München.


Das Krimidebüt einer Fachfrau in Sachen realer Kriminalität, hat mich überzeugt. Der Schreibstil ist flüssig, wirkte an einigen Stellen etwas kühl und distanziert. Dies empfand ich jedoch nicht als negativ. Die interessanteste Figur ist zweifelsohne Toni. Wie kam es zu dieser unglücklichen Beziehung mit Mike? Warum ist es ihr, selbst als Polizistin schwergefallen sich von diesem Mann zu lösen? Viel interessanter finde ich aber noch, wie sie versucht in derselben Stadt unterzutauchen, denn ihre Arbeitsstätte hat sie anscheinen nicht gewechselt.
Sehr gut dargestellt fand ich ebenso die Betriebsinterna des Kommissariats, die Darstellung der beteiligten Personen bis hin zu deren Spitznamen und wie sie dazu kamen. Kurz und knackig werden die verschiedensten Charaktere gezeichnet, ohne maßlose Übertreibung oder heilloser Überforderung des Lesers durch eine zu große Anzahl an Agierenden.
Meine Neugier auf den Erstlingskrimi einer neuen deutschen Autorin ist geweckt .