Ein Mann sieht Rot

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clara_fall Avatar

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In München verbreitet ein Frauenmörder Angst und Schrecken und jedes Mal steht das Opfer mit einem roten Kleidungsstück in Verbindung. Dieses Detail bereitet Hauptkommissarin Toni Stieglitz und ihrem Team großes Kopfzerbrechen. Eigentlich hätte Toni schon genug eigene Sorgen - gerade hat sie sich von Mike, ihrem Lebensgefährten, getrennt, denn er schlägt sie. Sie möchte all dies nicht mehr vor ihren Kollegen verstecken, doch ihr Umdenken gestaltet sich schwerer als gedacht. Mike ist selbst Polizist und als erfolgreicher Kollege und Strahlemann sehr geschätzt. Wie soll sie den Beteiligten glaubhaft machen, dass es da auch noch eine ganz andere Seite an ihm gibt?
Sie sucht sich eine neue Bleibe, doch schon bald ist er ihr wieder auf der Spur und stalkt sie mit Mitteln, die ihr den Atem rauben. Doch da ist noch jemand, der ihr den Atem raubt - Dr. Mulder, neuer Mitarbeiter in der Rechtsmedizin. Schon bald kann Toni nicht verleugnen, dass es ein positives Kribbeln ist, das sie während seiner Anwesenheit verspürt. Doch die Suche nach dem perversen Frauenmörder lässt ihr nicht viel Zeit für Sentimentalitäten und das bekommt schon recht bald ihr Umfeld recht unangenehm zu verspüren.
Die Autorin Manuela Obermeier ist selbst Polizistin und man merkt beim Lesen, dass sie weiss, worüber sie schreibt. Die Geschichte wird fortlaufend erzählt, es gibt keine Rückblenden etc. Lediglich vom nächsten Opfer wird eine kleine Vorgeschichte erzählt, bis auch dieses in den aktuellen Kampf um Aufklärung der Münchner Frauenmorde eingegliedert wurde. Sehr glaubhaft wird Tonis Zwiespalt zwischen Schuld und Befreiung geschildert. Wenn sie bisher mit Frauen und häuslicher Gewalt zu tun hatte, konnte sie oft nicht begreifen, wieso diese geschundenen Seelen oftmals ihre Anzeigen zurückzogen und in ihre persönliche Hölle zurückkehrten. Nun verspürt sie am eigenen Leib diese innere Zerrissenheit. Alles liest sich glaubhaft und spannend bis zur letzten Seite und auch eine Fortsetzung wäre denkbar. Das Cover für ein Taschenbuch dieser Preisklasse finde ich sehr ansprechend gestaltet.