Eine Frau sieht rot

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nina2401 Avatar

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Der Hauptgrund, mich für dieses Buch zu entscheiden, war die Tatsache, dass die Autorin Hauptkommissarin ist und somit genau weiß, worüber sie schreibt. Und schon nach ein paar Abschnitten hatte sie mich eingefangen. Die Sprache ist zwar nicht außergewöhnlich, aber sie ist durchsetzt mit ein bisschen Poesie und vielen klugen Sätzen. Ich mag das in jeder Art von Büchern und in Thrillern ist es doch eher selten.

„… und auf ihrer Brust hockte das Echo eines Albtraumes wie eine riesige fette Kröte“ S. 12

Toni mochte ich auf Anhieb, ein bisschen eckig und - oder besser gesagt aber - im steten Kampf mit den eigenen Albträumen. Und gerade das hat mich dann doch auf Dauer etwas gestört. Ihre Paranoia fand ich übertrieben, die Gratwanderung zwischen privaten Problemen und Ermittlungen kippte mir zu sehr in Richtung Privatleben. Dadurch kam die Ermittlungsarbeit zu kurz. Bei manchen Dingen fragte ich mich, wieso es für mich sonnenklar war, den Ermittlern aber nicht. Die ersten Spuren wurden früh gelegt, Begegnungen, Orte und auch Tonis Gefühlswelt wurden sehr detailliert beschrieben. Dadurch bekam nicht nur Toni schon ganz früh Konturen, was mir sehr gut gefallen hat.

Bis auf wenige Ausnahmen erzählt Manuela Obermeier aus der Sicht von Toni und die einzelnen Kapitel sind knackig kurz. Auch das hat mir sehr gut gefallen. Das Spannungslevel war recht hoch und gegen Ende wurde es noch einmal richtig heftig.

Meine Erwartungen waren recht hoch, der Anfang war sehr vielversprechend, aber leider war es dann doch wieder die Nebengeschichte, das Drumherum, das mir den Lesegenuss etwas vereitelt hat.

Fazit: Gut geschrieben und recherchiert, aber zu viel Privates hat meine Begeisterung etwas gedämpft.